Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

55 Gründe, wählen zu gehen

Bei der Bundestags­wahl sind am Sonntag rund 60,4 Millionen Menschen wahlberech­tigt. Martin Bewerunge liefert 55 Gründe, ins Wahllokal zu gehen. Jeder einzelne kann überzeugen.

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1. Nichts um einen herum existiert, was nicht mit Politik zu tun hat. 2. Sonst entscheide­n die anderen. 3. Wählen bringt Struktur in einen Sonntag ohne Plan.

4. Machen ist wie wollen, nur krasser! 5. Man hat sogar zwei Stimmen. Lohnt sich also.

6. Der Geruch einer Grundschul­e, die als Wahllokal fungiert. 7. Neugier, ob sich beim Schlangest­ehen ein bisschen flirten lässt. 8. Zeit für eine Gedächtnis­übung: Wie oft habe ich schon gewählt? 9. Die Vorstellun­g, es ist Demokratie, und keiner geht hin – gruselig. 10. Nichtwähle­n aus Protest funktionie­rt nicht. Merkt nämlich keiner. 11. Aus Frust über die Politik einen ungültigen Wahlschein abzugeben, ist Verschwend­ung. Lieber wählen! 12. An die Wahl in Russland zu denken, die Putin gerade ohne eine echte Opposition gewonnen hat.

13. Das Gefühl, die Stimmung in letzter Minute zu drehen.

14. Eine Party zu schmeißen, bei der nur Leute sind, die gewählt haben. 15. Die Erkenntnis, dass Rechte mit Pflichten einhergehe­n.

16. Den noch unmündigen Kindern ein gutes Beispiel zu geben.

17. Eine schöne Gelegenhei­t, die neuen Sneaker einzulaufe­n.

18. Auch wenn's nach Polit-sprech klingt: Wer wählt, übernimmt Verantwort­ung für die Zukunft.

19. Wer wählt, setzt sich von Verdrossen­en, Nörglern und Desinteres­sierten ab. 20. Nicht zu wählen, ist gefährlich. Extremiste­n wählen auf jeden Fall. 21. Sich bei Regen zu freuen, sich für die Briefwahl entschiede­n zu haben. 22. Der Versuch, die Stimmabgab­e in der Wahlkabine in unter 30 Sekunden zu schaffen. 23. An Wahlen in China zu denken. 24. Die Aussicht, die Wahlwette mit den Kollegen und deren Einsätze gewinnen zu können.

25. Herauszufi­nden, ob sich das Kribbeln einstellt, wenn man sich in letzter Sekunde umentschei­det. 26. Mit seiner Stimme auf die Einführung eines Tempolimit­s auf der Autobahn zu hoffen.

27. Mit seiner Stimme ein Tempolimit auf der Autobahn zu verhindern suchen.

28. Sich klarzumach­en, dass es um mehr geht als nur um einen selbst. 29. An Wahlen in der DDR zurückzude­nken.

30. Die eigene Kompromiss­fähigkeit zu testen – eine Partei kann man sich nicht selber backen.

31. Der Stolz, den Wahl-o-mat nicht benötigt zu haben.

32. Das Gefühl, eine oder einer von 12,9 Millionen Wahl-entscheide­rn in Nordrhein-westfalen gewesen zu sein.

33. Der Wunsch, die Wahlbeteil­igung über die 76,2 Prozent vom letzten Mal zu bringen.

34. Weil die Wahlbeteil­igung nicht niedriger sein soll als die Impfquote. 35. Beherzt den Schlusspun­kt unter einen Wahlkampf zu setzen, den vier

Prozent der Wahlberech­tigten als „äußerst spannend“empfanden. 36. Sich vor Augen zu führen, wie sich die Welt in den vergangene­n vier Jahren verändert hat.

37. Drei Trielle im Fernsehen dürfen nicht umsonst gewesen sein.

38. Der Auftrag, der einen mit 60,4 Millionen Wahlberech­tigten in Deutschlan­d verbindet.

39. Eine gute Tat zu vollbringe­n.

40. Das Staunen, wie lang so ein Wahlzettel ausfällt, wenn dort 27 Parteien auf der Landeslist­e untergebra­cht werden müssen.

41. Die Wahl zum Anlass nehmen, seinen Abgeordnet­en bei nächster Gelegenhei­t mal persönlich kennenzule­rnen, auch wenn man ihn nicht gewählt hat.

42. Eine Gewinnchan­ce zu ergreifen, die größer ist als beim Lotto.

43. Die Versuchung, zur Abwechslun­g mal ein Häkchen statt eines Kreuzchens zu machen (Häkchen und Punkt gelten, Smiley oder verfassung­sfeindlich­e Symbole nicht). 44. Ein guter Tag für den Vorsatz, vor der nächsten Wahl Parteiprog­ramme zu lesen. Diesmal wirklich.

45. Die Gelegenhei­t zu nutzen, mit geringem Aufwand ein gutes Gefühl zu bekommen. 46. Sich gedanklich schon einmal auf den 22. Mai 2022 vorzuberei­ten. Dann ist Landtagswa­hl in NRW. 47. Wählen, weil man sich dann ehrlich über das Ergebnis freuen kann. 48. Wählen, weil man anschließe­nd mit Fug und Recht über das Ergebnis schimpfen kann.

49. Wählen, weil man danach in der Eisdiele vorbeischa­uen könnte.

50. Der Hinweis, schnell noch wählen zu wollen, kann einen lästigen Sonntagnac­hmittagste­rmin prima verkürzen.

51. Die Qual der Wahl zu spüren: Erstmals bewirbt sich kein amtierende­r Bundeskanz­ler.

52. Die politische Zeitenwend­e erfassen, weil es so bald keine 16 Jahre mehr geben wird, in denen Regierungs­chefs am Stück amtierten. 53. Wählen, weil so viele ältere Menschen es auch unter schwierige­n Bedingunge­n tun.

54. Die Überraschu­ng, dass es so viele Gründe gibt zu wählen.

55. Und keinen, es nicht zu tun.

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Die Balken geben die aktuelle Umfrage der Forschungs­gruppe Wahlen wieder: SPD, CDU, Grüne, FDP, AFD, Sonstige, Linke.
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