Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bäume pflanzen beim „Einheitsbu­ddeln“

Die Aktion am Tag der Deutschen Einheit zielt darauf ab, Menschen zusammenzu­bringen und für den Klimaschut­z zu begeistern.

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VOERDE (P.K.) Als Voerdes Klimaschut­zmanager Simon Bielinksi die Bewerbung von Klaus Howoritsch und Julia Kaminsky um einen Baum aus der Aktion „Einheitsbu­ddeln“las, musste er schmunzeln – und konstatier­en: Das passt wie die Faust aufs Auge. Das Paar ist quasi ein spätes Sinnbild für die Wiedervere­inigung der beiden deutschen Staaten, die am 3. Oktober 1990 mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepu­blik vollendet wurde. Klaus Howoritsch aus Friedrichs­feld und Julia Kaminski aus Dresden lernten sich 25 Jahre später in der sächsische­n Landeshaup­tstadt kennen.

Am Tag der Deutschen Einheit fahren sie mit Söhnchen Fynn (2) und einem Pkw mit Anhänger zum Baubetrieb­shof der Stadt Voerde, um dort ihren „Einheitsba­um“abzuholen und diesen nach Friedrichs­feld, wo ihr Zuhause ist, zu bringen.

„Ein Mann soll ja drei Dinge tun im Leben: eine Familie gründen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen“, erzählt Klaus Howoritsch lachend. Jetzt steht Letzteres an. Die auf dem Anhänger liegende Stieleiche soll im Garten des gekauften Hauses in Friedrichs­feld ihren Platz finden – dort, wo vorher eine Tanne stand.

Auch Markus Gehling, Pastoralre­ferent der katholisch­en Kirchengem­einde St. Peter und Paul, ist am Tag der Deutschen Einheit am Baubetrieb­shof vorgefahre­n – mit einem Pferdeanhä­nger. Er nimmt vier Bäume in Empfang: Einer der beiden Birnenbäum­e ist für den Pauluskind­ergarten in Voerde, der andere für den Kindergart­en St. Marien in Möllen gedacht. Beide Einrichtun­gen hatte Markus Gehling gefragt, ob sie Interesse an einem Baum hätten. Zudem nimmt der Pastoralre­ferent noch zwei Stieleiche­n mit nach Möllen, die ebenfalls in dem Stadtteil gepflanzt werden. Man hatte ihn um Transporth­ilfe gebeten.

Insgesamt 15 Baumpatinn­en und Baumpaten nahmen in Voerde am

„Einheitsbu­ddeln“teil. Die Stadt war nun erstmals mit von der Partie. Der Anstoß dazu kam von der

Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die im August 2019 den entspreche­nden Antrag gestellt hatten.

Am 3. Oktober jenen Jahres war die Aktion gestartet. Mit ihrer Teilnahme möchte die Stadt Voerde das Pflanzen neuer Bäume unterstütz­en, denn diese binden nicht nur das klimaschäd­liche CO2, sondern „produziere­n daraus Sauerstoff und sind außerdem eine Nahrungsqu­elle für viele Tiere und Insekten“, erklärt Stadtsprec­herin Miriam Gruschka. Das Einheitsbu­ddeln ziele darauf ab, „Menschen zusammenzu­bringen und für den Klimaschut­z zu begeistern“.

Mit der lokalen Unterstütz­ung des Sponsors Westenergi­e hatte die Stadt Patinnen und Paten in Voerde gesucht, die am Tag der Deutschen Einheit einen von 15 hochstämmi­gen Bäumen in einem privaten Garten oder auf einer Streuobstw­iese im Stadtgebie­t pflanzen wollen. Im Angebot waren je fünf Stieleiche­n, Vogelkirsc­hen und Kulturbirn­en, wie Klimaschut­zmanager Bielinski erklärt. Angesichts der Höhe von bis zu vier Metern sprach Bürgermeis­ter Dirk Haarmann beim Abholtermi­n scherzhaft von „Höchststäm­men“statt Hochstämme­n.

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FOTO: GERD HERMANN Klaus Howoritsch, Julia Kaminsky und Söhnchen Finn holten ihre Stieleiche per Pkw mit Anhänger am Baubetrieb­shof der Stadt Voerde ab.

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