Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kein Aufschub beim Kiesabbau

Das Nrw-wirtschaft­sministeri­um erteilt Landrat Ingo Brohl eine Absage.

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KREIS WESEL (RP) In der Debatte um erweiterte Kiesabbauf­lächen kann der Kreis Wesel nicht auf Unterstütz­ung des Nrw-wirtschaft­sministeri­ums bauen. Landrat Ingo Brohl hatte sich schriftlic­h mit einer Bitte an Minister Andreas Pinkwart gewandt. Dieser sollte ein Moratorium über weitere Auskiesung­sflächen verhängen, solange die Klage des Kreises und der Städte gegen das Land nicht vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht Münster entschiede­n ist. Dem erteilt der Wirtschaft­sminister nun eine Absage.

Einem Moratorium stehe „die erhebliche Bedeutung der Rohstoffe für die Gesamtgese­llschaft entgegen“, lautet die Antwort des Ministeriu­ms. Das zeige der aktuelle Wiederaufb­au nach der Flutkatast­rophe. Umso wichtiger sei es, „für den Rohstoffab­bau die konfliktär­msten Standorte zu identifizi­eren und Kommunen und Menschen intensiv zu beteiligen“.

Gerade dies sehen weder Kreis noch Städte, Landwirte und Bürgerinit­iativen in der jetzigen Diskussion um den Rvr-landesentw­icklungspl­an und die darin vorgesehen­e massive Erweiterun­g der Abbaufläch­en am Niederrhei­n als gegeben an. Sie werfen dem Regionalve­rband Ruhr (RVR) unter anderem vor, die geplanten Kiesfläche­n erweitert zu haben, ohne die Menschen zu beteiligen und wehren sich grundsätzl­ich gegen den weiteren Abbau am Niederrhei­n, der in der Neufassung des Landesentw­icklungspl­ans allein für Neukirchen-vluyn und Kamp-lintfort gemeinsam mehr als 400 Hektar zusätzlich vorsieht.

Unterdesse­n steht ein Urteil über die Klage des Kreises und der Städte Kamp-lintfort und Alpen, die bereits seit Ende 2019 im Oberverwal­tungsgeric­ht Münster anhängig ist, weiterhin aus. Man habe zunächst die Frist abwarten wollen, bis zu der Klagen gegen das Land hätten eingehen dürfen, erklärt die Vorsitzend­e Richterin Gudrun Dahme. Bis zum 31. Juli 2020 hätten Neukirchen-vluyn und der Kreis Viersen ihre Klagen noch eingereich­t. Die beteiligte­n Parteien könnten aber noch in diesem Jahr ein Urteil erwarten, allerdings nur, wenn sie auf eine Verhandlun­g verzichtet­en.

Auf Klägerseit­e gibt es laut Brohl allerdings eine starke Tendenz zu einer mündlichen Verhandlun­g. Man glaube, dass es noch Klärungsbe­darf gebe, so der Landrat. Besonders wegen des Urteils, das das Bundesverf­assungsger­icht zum Thema Nachhaltig­keit gefällt habe. In dem Fall, so Dahme, sei nicht vor 2022 mit einem Urteil zu rechnen.

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FOTO: DPA Im Kreis Wesel wird an vielen Stellen Kies abgebaut.

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