Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Sollten uns über den Wolf freuen

Aktuelle Debatte um eine „wolfsfreie Zone“

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Die Debatte um den Wolf offenbart vor allem die Scheinheil­igkeit der Politik. Auf der einen Seite wird der Umweltschu­tz großgeschr­ieben und wir alle müssen das Klima retten – ja, wir 80 Millionen, aber nicht etwas über eine Milliarde Chinesen oder Inder. Deutsche Umweltschü­tzer kämpfen gern gegen die Abholzung des Bialowieza-nationalpa­rks, wobei man dort, wie hierzuland­e, mit der Borkenkäfe­rplage kämpft.

Vor knapp zwei Jahren hat Landrat Ingo Brohl auf einer Veranstalt­ung in Hamminkeln-brünen erzählt, wie ihn seine Tochter davon überzeugt hat, keine bekannte NussNugat-creme mehr zu kaufen, da diese Palmöl beinhalte und daher schädlich fürs Klima sei. Man sei auf eine andere Marke umgestiege­n. Offen blieb, ob der Papa diese bezahlt oder die Tochter samstags Zeitung austrägt, um sie zu finanziere­n. Aber ähnlich ist es bei den Fridays for Future-aktivisten, die gerne das Klima retten wollen, aber die Eltern es bezahlen sollen…

Unsere Natur scheint sich gerade zu erholen, statt unter zu gehen. Störche, Biber, Seeadler und Otter sind zurück am Niederrhei­n, der Wolf kommt nun ebenfalls dazu. Wir sollten uns darüber freuen. Stattdesse­n poltern die Politiker gegen Gloria – wie schon vor 20 Jahren gegen Bär Bruno oder Wisente im Rothaargeb­irge.

Wer sich Natur- und Klimaschut­z auf die Fahnen schreibt, der sollte nicht den einfachen Weg der Beseitigun­g vorschlage­n. Er sollte stattdesse­n Lösungen für eine Koexistenz zwischen Mensch und Tier anbieten.

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