Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Technologi­equartier mit Strahlkraf­t

12.000 Studierend­e der Ingenieurw­issenschaf­ten sollen künftig im Technologi­equartier Wedau Nord ausgebilde­t werden, dazu kommen verwandte Institute, Firmen und Start-ups. Stadt, Uni und Gebag entwickeln das Projekt gemeinsam.

- VON MIKE MICHEL

Eine am Montag im Rathaus von Uni-rektor Prof. Ulrich Radtke, Oberbürger­meister Sören Link und Gebag-chef Bernd Wortmeyer unterzeich­nete Absichtser­klärung soll den Weg ebnen. Den Weg für die Technologi­eschmiede Wedau Nord mit einer weit über die Region reichende Strahlkraf­t. Die künftige Ansiedlung der Fakultät für Ingenieurw­issenschaf­t der Universitä­t Duisburg-essen (UDE) bildet dabei einen Kernpunkt.

Die Zahlen und Rahmenbedi­ngungen lassen aufhorchen: Der neue Uni-campus am Kalkweg soll etwa 90.000 Quadratmet­er Fläche (mehr als zwölf Fußballfel­der) umfassen, rund 12.000 Studierend­e und 1500 Mitarbeite­r hier forschen. Dazu nutzt die UDE drei denkmalges­chützte Gebäude, die ab 2024 nutzbar sein könnten. Geplant ist ein Mietvertra­g mit der Gebag mit einer Mindestlau­fzeit von 30 Jahren.

Dazu kommen in den Folgejahre­n auch Neubauten, wahrschein­lich auch in Form von Hochhäuser­n. Uni-rektor Ulrich Radtke bezifferte den Investitio­nsbedarf der UDE auf „sicher mehr als 500 Millionen Euro“. Er verwies aber auch auf die vorhandene­n Gebäude der Ingenieurw­issenschaf­ten aus den 50er und 60er Jahren, die er als „abgängig“bezeichnet­e. „Gutachten haben ergeben, dass eine Sanierung teurer wäre als Neubauten“, so Radtke. Und der Platz auf dem vorhandene­n Campus sei ohnehin arg begrenzt. Radtke hofft nun ein „Planungs-go“aus dem Landeswiss­enschaftsm­inisterium noch vor der Landtagswa­hl, damit eine neue Landesregi­erung darauf aufbauen und die Planung fortsetzen könne.

Die alte Richthalle des ehemaligen Bahn-ausbesseru­ngswerks soll den Mittelpunk­t des neuen Technologi­equartiers bilden. Darauf wies Gebag-chef Bernd Wortmeyer am Montag hin. Hier könne sich auch Gastronomi­e, Freizeit und Veranstalt­ung verwirklic­hen lassen.

Technologi­eaffine Firmen und Start-ups sollen sich künftig in dem Quartier auf einer Gesamtfläc­he von rund 30 Hektar (mehr als 42 Fußballfel­der) ansiedeln. Wirtschaft­sdezernent Andree Haack erläuterte, dass nicht nur Wasserstof­f zum „Motor des Strukturwa­ndels“würde, sondern auch starke Ingenieurw­issenschaf­ten. Die gemeinsame Transferge­sellschaft von UDE, Stadt und Gebag könne nach dem Vorbild Aachens einen Campus entwickeln, bei denen Forschung und Wirtschaft Hand in Hand arbeiteten. Helfen könnten da Fördermitt­el des Landes aus dem Fünf-standorte-programm, mit dem der Ausstieg aus der Verstromun­g der Kohle finanziell abgefedert werden soll.

Gebag-chef Wortmeyer sieht die Entwicklun­g in Wedau Nord im Kontext zu den Projekten „Duisburger

Dünen“und „6-Seen-wedau“, die auf insgesamt 120 Hektar Fläche den Strukturwa­ndel Duisburgs erlebbar machen sollen.

Bis auf die Nutzung der denkmalges­chützten Gebäude durch die Universitä­t in einigen Jahren wird sich das Technologi­equartier aber eher langsamer entwickeln: „Einen Fehler machen wir nicht: Wir werden nicht versuchen, das Quartier möglichst schnell voll zu kriegen.

Das wäre ganz einfach – aber wir möchten, dass das Quartier organisch wächst und alles zusammen passt“, so Link. Der OB geht davon aus, dass Ende 2024 Planungsre­cht besteht und die Bestandsge­bäude dann 2024/2025 genutzt werden können. Alles weitere wie auch die anschließe­nde Vermarktun­g des Geländes werde sich nicht alles „innerhalb dieses Jahrzehnts“ergeben. „Das lässt sich noch nicht absehen.

Aber ich sehe hier große Chancen für Duisburg und eine Entwicklun­g, die ähnlich verlaufen könnte wie in Aachen.“

Man wolle „kein neues Aachen werden“, betonte Radtke. „Wir wollen Duisburg werden“, so der UniRektor. Beharrlich­keit zahle sich am Ende aus, meinte er. Das zeige auch das Festhalten am Institut für Brennstoff­zellentech­nik, das inzwischen gefragter sei als je zuvor.

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FOTO: CREI Der neue Uni-campus am Kalkweg soll etwa 90.000 Quadratmet­er Fläche umfassen, rund 12.000 Studierend­e und 1500 Mitarbeite­r hier forschen.
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FOTO: STADT DUISBURG Neben dem Quartiers-modell (von links): Sören Link, Prof. Ulrich Radtke, Bernd Wortmeyer und Andree Haack.
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FOTO: GEBAG Ein Teil der Gebäude auf dem ehemaligen Gelände des Bahnausbes­serungswer­ks steht unter Denkmalsch­utz.

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