Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Modellprojekt zum Muezzinruf startet
Der Test der Stadt Köln und der Moscheegemeinden ist auf zwei Jahre befristet.
KÖLN( kna/dpa) In Köln dürfen Muezzine künftig zum Freitagsgebet rufen. Die Stadt kündigte ein entsprechendes und zunächst auf zwei Jahre befristetes Modellprojekt an. Vorausgegangen seien Gespräche mit ortsansässigen Moscheegemeinden und eine rechtliche Prüfung.
Moscheegemeinden können auf Antrag und unter Auflagen ihre Gläubigen zum Freitagsgebet rufen, wie es hieß. Der Gebetsruf dürfe nur von 12 bis 15 Uhr und maximal zehn Minuten lang erfolgen. Die Lautstärke werde abhängig von der Lage der Moschee mit einer Höchstgrenze festgelegt. Die umliegende Nachbarschaft der Gemeinde sei im Vorfeld mit einem Flyer über den Gebetsruf zu informieren. Zudem habe jede Gemeinde eine Ansprechperson für Fragen zu benennen. „Ich freue mich, dass wir mit diesem Modellprojekt den berechtigten religiösen Interessen der vielen Muslime und Musliminnen in unserer weltoffenen Stadt Rechnung tragen“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). Dies sei ein Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz der Religion und ein Bekenntnis zur grundgesetzlich geschützten Religionsfreiheit. Muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger seien ein „fester Teil der Kölner Stadtgesellschaft“. „Wer das anzweifelt, stellt die Kölner Identität und unser friedliches Zusammenleben infrage“, stellte Reker fest: „Wenn wir in unserer Stadt neben dem Kirchengeläut auch den Ruf des Muezzins hören, zeigt das, dass in Köln Vielfalt geschätzt und gelebt wird.“
Das Projekt wird den Angaben zufolge durch die Stadtverwaltung eng begleitet. Nach zwei Jahren wollen die Stadt Köln und die beteiligten Moscheegemeinden ihre Erfahrungen auswerten und darüber entscheiden, ob die Neuregelung zum Muezzinruf beibehalten werden kann.