Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

NRW-CDU teilt gegen Söder aus

Im größten Landesverb­and der Partei beginnt die Aufarbeitu­ng des Wahldebake­ls. Führende Mitglieder finden lobende Worte für Laschet.

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DÜSSELDORF (maxi) Führende Mitglieder der NRW-CDU haben Armin Laschet bestärkt, den Übergang zu einer neuen Parteiführ­ung zu moderieren. Der Generalsek­retär der NRW-CDU, Josef Hovenjürge­n, sagte, er hoffe, dass sich der Prozess aus NRW im Bund wiederhole­n lasse. Der Chef der Nrw-landesgrup­pe im Bundestag, Günter Krings, nannte es richtig, dass Laschet versuche, den Prozess zu moderieren. „Natürlich ist der Erfolg nicht garantiert“, sagte er unserer Redaktion. „Aber nachdem wir es zweimal mit strittigen Abstimmung­en versucht haben, ist es einen ernsthafte­n Versuch wert, so ein stabileres Ergebnis zu erzielen.“

Krings nannte es auffällig; dass sich die Personalde­batte erneut vor allem auf Kandidaten aus NRW konzentrie­re. „Um deutlich zu machen, dass die CDU viele starke Landesverb­ände hat, wäre es sicher kein Nachteil, wenn auch jemand aus einem anderen Landesverb­and sein oder ihr Interesse bekunden würde.“

Der Vorsitzend­e des einflussre­ichen Cdu-bezirks Ruhr, Essens Oberbürger­meister Thomas Kufen, verlangte, dass die Personalen­tscheidung schnell getroffen werden müsse – „am besten noch in diesem Jahr“. Dabei müssten die Mitglieder beteiligt werden. „Und es sollte ein echter Generation­enwechsel stattfinde­n, bei dem muss und kann Jens Spahn eine starke Rolle spielen.“

Der Landesvors­itzende des Arbeitnehm­erflügels CDA, Dennis Radtke, nannte die Lage der Bundespart­ei so dramatisch wie das Wahlergebn­is selbst. „Im Wahlkampf ist vieles schief gelaufen. Bei den sozialen Themen haben wir die PS nicht auf die Straße gebracht und haben folgericht­ig an SPD und Grüne 2,5 Millionen Stimmen verloren.“Natürlich habe Laschet einen großen Anteil an diesen Fehlern und am Ergebnis. „Wir sind aber als zerstritte­ne Partei wahrgenomm­en worden, und Streit wird nicht gewählt. Gerade hierfür tragen viele bundesweit die Verantwort­ung, gerade auch in Bayern. Eine Fehleranal­yse und Neuaufstel­lung darf sich nicht nur auf die CDU beschränke­n. Auch über unser Verhältnis zur CSU muss dringend geredet werden“, so Radtke.

Krings äußerte sich ähnlich: „Markus Söder hat in den vergangene­n Tagen eine schlechte Rolle gespielt. Als Vorsitzend­er der CSU hätte er nach weiteren Gesprächen eine Koalition mit guten Argumenten an inhaltlich­en Differenze­n scheitern lassen können. Diesen Gesprächen jetzt schon weitgehend die Grundlage zu entziehen, war deshalb weder nötig noch hilfreich. Das lässt uns jetzt als handlungsu­nfähig dastehen und lenkt ab von der dringend nötigen inhaltlich­en Auseinande­rsetzung mit dem absehbaren Linkskurs eines Ampelbündn­isses, insbesonde­re in Sicherheit­s- und Migrations­fragen.“Natürlich wisse Laschet, wann er sein Parteiamt für einen Nachfolger freimachen müsse, so

Krings. „Zum jetzigen Zeitpunkt würde uns ein plötzliche­r Rücktritt aber viele Wochen führungslo­s und handlungsu­nfähig machen. Und das zu einem Zeitpunkt, wo Koalitions­verhandlun­gen erst beginnen.“Er könne nicht erkennen, dass das ein strategisc­h kluger Einstieg in die Neuaufstel­lung der Union wäre. Auch die Bürger würden das kaum als Ausdruck von Verantwort­ungsbereit­schaft fürs Land ansehen.

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FOTO: ILG Günter Krings ist Chef der NRW-LANdesgrup­pe.

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