Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ganz entspannt zum Urlaubsflieger
Zum Start in die Herbstferien blieb am Freitag das von vielen befürchtete Chaos am Düsseldorfer Flughafen aus. Nur vereinzelt mussten Passagiere bis zu 40 Minuten warten. Voll wurde es jedoch auf den Autobahnen im Land.
DÜSSELDORFTHOMAS Anker hat Zeit. Er sitzt am Freitagnachmittag gegen 16 Uhr mit seiner Tochter entspannt am Düsseldorfer Flughafen. Seine Frau hat sich in die kleine Warteschlange vor dem Schalter eingereiht. Die Familie aus Kamp-lintfort fliegt nach Antalya in den Urlaub: „Wir sind extra früher gekommen als sonst, weil wir befürchtet haben, dass es voll wird am Flughafen“, sagt Anker. „Jetzt sind wir froh, dass das nicht der Fall ist und wir keinen Stress haben.“
Tatsächlich ist der ganz große Andrang am letzten Schultag vor den Ferien am Düsseldorfer Airport ausgeblieben. Zunächst gab es vor den Check-in-schaltern und den Sicherheitskontrollen keine großen Warteschlangen, nur vereinzelt mussten Reisende am späten Nachmittag zum Teil bis zu 40 Minuten Wartezeit an den Sicherheitskontrollen in Kauf nehmen.
Dabei hatten die beiden großen Flughäfen im Vorfeld die Passagiere gebeten, bei der Anreise zum Airport vorsichtshalber viel Zeit einzuplanen und frühzeitig zu kommen– was auch viele befolgten. Die beiden Airports bestätigten auf Anfrage, dass es am Freitag noch keine Probleme gegeben habe. „Bisher läuft alles normal, es ist ein guter Start in die Ferien“, sagte ein Sprecher des Flughafens Köln/bonn.
Ein ganz anderes Bild bot sich allerdings auf den Fernstraßen in NRW: Auf zahlreichen Autobahnen bildeten sich bereits am Nachmittag lange Staus. Unter anderem auf der A1, der A3 und der A43 staute sich der Verkehr auf verschiedenen Abschnitten über mehrere Kilometer. Die Verkehrsleitzentrale NRW und der ADAC rechneten für das erste Herbsferienwochenende vor allem auf den viel befahrenen Strecken rund um Köln und im Ruhrgebiet mit erheblichen Verzögerungen – auch wegen der vielen Baustellen und der andauernden Sperrungen durch Hochwasserschäden.
Die Reiselust der Menschen im Land ist nach den langen Lockdowns zum Start der Herbstferien jedenfalls ungebrochen: Flugreisende aus Nordrhein-westfalen zieht es in den bis zum 24. Oktober dauernden Ferien vor allem nach Griechenland, Spanien, wo besonders die Urlaubsinsel Mallorca hoch im Kurs steht, und in die Türkei. An den großen Airports im Land könnte es wegen der zusätzlichen Corona-auflagen aber weiterhin zu Verzögerungen kommen.
Am Düsseldorfer Flughafen hatte es bereits an vergangenen Wochenenden wegen Personalmangels teils lange Warteschlangen bei den Sicherheitskontrollen gegeben, die bei vielen Reisenden, die pünktlich zu Beginn der Herbstferien in den Urlaub starten wollten, im Vorfeld großes Unbehagen ausgelöst hatten. Mitarbeiter des Security-dienstleisters DSW, der im Auftrag der Bundespolizei für die Sicherheitskontrollen im Abflugbereich zuständig ist, hatten erst kürzlich für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi gibt es wegen des Personalmangels eine extreme Arbeitsbelastung und einen hohen Krankenstand – was auch der Chef des dort aktiven Sicherheitsdienstleisters
DSW, Peter Lange, Mitte dieser Woche unserer Redaktion bestätigte.
In den jetzt beginnenden Herbstferien will das Unternehmen nach eigenen Angaben nun aber externe Kräfte einsetzen und Mitarbeitern Prämien als Anreiz zahlen. Das hatte Lange versprochen. „Deshalb hoffen wir, dass es in den Ferien keine allzu langen Warteschlangen geben wird“, erklärte hierzu ein Verdi-sprecher am Freitag. Das grundsätzliche Personalproblem werde durch diese Maßnahmen allerdings nicht gelöst, bemängelte der Gewerkschaftsvertreter. (mit dpa)