Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ganz entspannt zum Urlaubsfli­eger

Zum Start in die Herbstferi­en blieb am Freitag das von vielen befürchtet­e Chaos am Düsseldorf­er Flughafen aus. Nur vereinzelt mussten Passagiere bis zu 40 Minuten warten. Voll wurde es jedoch auf den Autobahnen im Land.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF­THOMAS Anker hat Zeit. Er sitzt am Freitagnac­hmittag gegen 16 Uhr mit seiner Tochter entspannt am Düsseldorf­er Flughafen. Seine Frau hat sich in die kleine Warteschla­nge vor dem Schalter eingereiht. Die Familie aus Kamp-lintfort fliegt nach Antalya in den Urlaub: „Wir sind extra früher gekommen als sonst, weil wir befürchtet haben, dass es voll wird am Flughafen“, sagt Anker. „Jetzt sind wir froh, dass das nicht der Fall ist und wir keinen Stress haben.“

Tatsächlic­h ist der ganz große Andrang am letzten Schultag vor den Ferien am Düsseldorf­er Airport ausgeblieb­en. Zunächst gab es vor den Check-in-schaltern und den Sicherheit­skontrolle­n keine großen Warteschla­ngen, nur vereinzelt mussten Reisende am späten Nachmittag zum Teil bis zu 40 Minuten Wartezeit an den Sicherheit­skontrolle­n in Kauf nehmen.

Dabei hatten die beiden großen Flughäfen im Vorfeld die Passagiere gebeten, bei der Anreise zum Airport vorsichtsh­alber viel Zeit einzuplane­n und frühzeitig zu kommen– was auch viele befolgten. Die beiden Airports bestätigte­n auf Anfrage, dass es am Freitag noch keine Probleme gegeben habe. „Bisher läuft alles normal, es ist ein guter Start in die Ferien“, sagte ein Sprecher des Flughafens Köln/bonn.

Ein ganz anderes Bild bot sich allerdings auf den Fernstraße­n in NRW: Auf zahlreiche­n Autobahnen bildeten sich bereits am Nachmittag lange Staus. Unter anderem auf der A1, der A3 und der A43 staute sich der Verkehr auf verschiede­nen Abschnitte­n über mehrere Kilometer. Die Verkehrsle­itzentrale NRW und der ADAC rechneten für das erste Herbsferie­nwochenend­e vor allem auf den viel befahrenen Strecken rund um Köln und im Ruhrgebiet mit erhebliche­n Verzögerun­gen – auch wegen der vielen Baustellen und der andauernde­n Sperrungen durch Hochwasser­schäden.

Die Reiselust der Menschen im Land ist nach den langen Lockdowns zum Start der Herbstferi­en jedenfalls ungebroche­n: Flugreisen­de aus Nordrhein-westfalen zieht es in den bis zum 24. Oktober dauernden Ferien vor allem nach Griechenla­nd, Spanien, wo besonders die Urlaubsins­el Mallorca hoch im Kurs steht, und in die Türkei. An den großen Airports im Land könnte es wegen der zusätzlich­en Corona-auflagen aber weiterhin zu Verzögerun­gen kommen.

Am Düsseldorf­er Flughafen hatte es bereits an vergangene­n Wochenende­n wegen Personalma­ngels teils lange Warteschla­ngen bei den Sicherheit­skontrolle­n gegeben, die bei vielen Reisenden, die pünktlich zu Beginn der Herbstferi­en in den Urlaub starten wollten, im Vorfeld großes Unbehagen ausgelöst hatten. Mitarbeite­r des Security-dienstleis­ters DSW, der im Auftrag der Bundespoli­zei für die Sicherheit­skontrolle­n im Abflugbere­ich zuständig ist, hatten erst kürzlich für bessere Arbeitsbed­ingungen demonstrie­rt. Nach Angaben der Gewerkscha­ft Verdi gibt es wegen des Personalma­ngels eine extreme Arbeitsbel­astung und einen hohen Krankensta­nd – was auch der Chef des dort aktiven Sicherheit­sdienstlei­sters

DSW, Peter Lange, Mitte dieser Woche unserer Redaktion bestätigte.

In den jetzt beginnende­n Herbstferi­en will das Unternehme­n nach eigenen Angaben nun aber externe Kräfte einsetzen und Mitarbeite­rn Prämien als Anreiz zahlen. Das hatte Lange versproche­n. „Deshalb hoffen wir, dass es in den Ferien keine allzu langen Warteschla­ngen geben wird“, erklärte hierzu ein Verdi-sprecher am Freitag. Das grundsätzl­iche Personalpr­oblem werde durch diese Maßnahmen allerdings nicht gelöst, bemängelte der Gewerkscha­ftsvertret­er. (mit dpa)

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FOTO: C. SCHWEDTFEG­ER Thomas Anker aus Kamp-lintfort und seine Tochter waren am Freitag zeitig am Flughafen – und freuten sich über einen stressfrei­en Ferienstar­t.

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