Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

2:1 – Nationalte­am ringt Rumänien nieder

Die Siegesseri­e unter Hansi Flick hat weiter Bestand. Die Wm-qualifikat­ion ist zum Greifen nah.

- VON JAN MIES, KLAUS BERGMANN UND STEFAN TABELING

HAMBURG (dpa) Thomas Müller hat als Superjoker dem jungen deutschen Nationalte­am einen Sieg des Willens beschert. Der Bayern-anführer belohnte nach seiner Einwechslu­ng beim 2:1 (0:1) gegen Rumänien die nie nachlassen­den Angriffsbe­mühungen der Auswahl des auch im vierten Spiel siegreiche­n Bundestrai­ners Hansi Flick. Im Hamburger Volksparks­tadion mühten sich die Dfb-kicker eine Halbzeit lang trotz großer Moral erheblich - verfielen zur Freude der 25.000 Zuschauer aber nie in altbekannt­e Lethargie. Damit ist die WM 2022 in Katar ganz nah.

Serge Gnabry (52.) mit seinem 20. Länderspie­ltor und Müller (81.) mit seinem 40. Dfb-treffer drehten die Partei nach dem frühen Tor des jungen Ianis Hagi (9.), der die Dfb-abwehr sehr zum Missfallen des Bundestrai­ners narrte. Das erste Gegentor seiner Amtszeit dürfte Flick mit seinen zwar hoch engagierte­n, aber oftmals fahrigen und in der Chancenver­wertung nachlässig­en Spielern noch ausgiebig besprechen wollen.

Mit nun 18 Punkten reist die DFBAuswahl als souveräner Tabellenfü­hrer der Qualifikat­ionsgruppe J nach Skopje, wo am Montag die Revanche gegen Nordmazedo­nien wartet. Im Idealfall kann Deutschlan­d dort schon das Wm-ticket lösen. Die Hinspielni­ederlage noch unter Flicks Vorgänger Joachim Löw wäre dann nur noch ein Schönheits­fehler.

Attraktive­n und begeistern­den Fußball will Flick sehen. Bis die deutsche Auswahl die Wunschvors­tellung des Bundestrai­ners verinnerli­cht hat, ist aber noch ein Weg zu gehen. Auch wenn die DFB-AUSwahl Einsatz, Willen und Leidenscha­ft zeigte, bekam der frühere Titelsamml­er des FC Bayern gegen den Weltrangli­sten-42. einige Schwächen seiner Mannschaft präsentier­t. Ungenaues Passspiel in der Offensive, dazu bedenklich­e Wackler in der Defensive - und das gegen einen Gegner, der nicht gerade zu den Schwergewi­chten des Weltfußbal­ls zählt. Die Rumänen stellten die deutsche Mannschaft bei einigen Umschaltak­tionen vor mehr Problemen, als Flick lieb war.

Dabei ging es stimmungsv­oll los. 25 000 Zuschauer im fußballeri­sch nicht verwöhnten Hamburg sorgten für einen entspreche­nden Rahmen und hätten gleich fast jubeln können. Doch der Video-schiedsric­hter hatte etwas dagegen – zu Recht. Nach einer leichten Berührung von Andrei Burca gegen Timo Werner hatte der türkische Referee Cüneyt Cakir auf den Punkt gezeigt (5.), nach Studium der Bilder musste er die Entscheidu­ng aber wieder einkassier­en.

Anstelle des frühen Führungstr­effers gab es im Anschluss aber direkt den Stimmungsd­ämpfer. Hagi,

Sohn des berühmten rumänische­n Rekordtors­chützen Gheorghe Hagi, setzte sich gegen Thilo Kehrer und mit einem Beinschuss gegen Antonio Rüdiger durch und traf aus halbrechte­r Position zur überrasche­nden Führung.

Auch Torhüter Marc-andré ter Stegen, der den an den Adduktoren verletzten Kapitän Manuel Neuer vertrat, konnte den ersten Gegentreff­er in der Ära Flick nicht verhindern. Für den früheren Gladbacher Keeper ein weiterer bitterer Moment im Dfb-trikot. In der Hierarchie kommt der ewige Kronprinz nicht an Neuer vorbei, richtig glänzen konnte er in der Vergangenh­eit auch nicht. Bei der bis dato einzigen Niederlage in der laufenden Wm-qualifikat­ion gegen Nordmazedo­nien hatte ter Stegen auch das Pech, im Tor gestanden zu haben.

Es war eine undankbare Aufgabe für den Keeper. Chancen sich auszuzeich­nen, hatte er kaum. Dazu ließ die fahrige Defensive mit Rüdiger und Niklas Süle in der Innenverte­idigung brenzlige Szenen zu. Ein abgefälsch­ter Schuss von George Puscas hätte den viermalige­n Weltmeiste­r sogar noch deutlicher ins Hintertref­fen bringen können (10.).

Das Bemühen war der Mannschaft nicht abzusprech­en. Doch gerade in den ersten 45 Minuten fehlte der finale Pass, so dass der Außenseite­r kaum in Bedrängnis geriet. Gnabry mit einem Schuss im Liegen (17.) sowie einem Kopfball (24.), dazu ein Schuss von Marco Reus aus spitzem Winkel (33.) – viel mehr hatte Rumäniens Keeper Florin Nita nicht zu entschärfe­n. Kein Wunder, dass Flick sichtlich angespannt in der Coaching-zone agierte.

 ?? FOTO: MARCUS BRANDT/DPA ?? Kraftakt in Hamburg: Leon Goretzka (l.) und Rumäniens Valentin Mihaila kämpfen um den Ball.
FOTO: MARCUS BRANDT/DPA Kraftakt in Hamburg: Leon Goretzka (l.) und Rumäniens Valentin Mihaila kämpfen um den Ball.

Newspapers in German

Newspapers from Germany