Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kein Corona-test: Ratsherr wird aus Saal verwiesen
SCHERMBECK (jok) Nach nur wenigen Sekunden war die Ratssitzung für den Schermbecker Ratsherrn Thomas Heiske am Mittwochnachmittag schon wieder beendet: Um 16.01 Uhr betrat der Mandatsträger, der die Wählergemeinschaft Zukunft Schermbeck als einziges Ratsmitglied vertritt, den Ratssaal im Schermbecker Rathaus.
Doch kaum hatte der 54-Jährige Platz genommen, wurde er von einem Verwaltungsmitarbeiter nach seinem aktuellen negativen Corona-test gefragt. Da er diesen nicht vorlegen konnte, wurde er des Saales verwiesen. Also war die Sitzung bereits um 16.02 Uhr für Heiske beendet. „Das OVG hat entschieden, dass die 3G-regel auch für Mandatsträger gilt“, begründet GemeindeSprecherin Theresia Meyer diesen Verweis. Die Teilnahme an Sitzungen von kommunalen Parlamenten oder von Ausschüssen ist derzeit nur für Geimpfte, Getestete oder Genesene möglich.
Thomas Heiske selber sah den Vorfall ganz locker: „So hat sich mein Sohn jedenfalls gefreut, dass ich schon früh wieder zu Hause war.“Er habe seinen aktuellen Negativ-test nur nicht dabei gehabt, so der Ratsherr: „Der Ausdruck lag vermutlich im Handschuhfach meines Zweitautos, das aber irgendwo unterwegs war. Und schnell einen neuen Test zu machen, wäre zu viel Aufwand gewesen.“
Der Rechtsanwalt ergänzt: „Hätte ich nicht so viel Arbeit, würde ich auch mal überprüfen, ob das überhaupt rechtens war und nicht die Gemeinde eine Testmöglichkeit hätte anbieten müssen.“Laut Heiske habe der Mitarbeiter der Verwaltung dies auch für die kommende Ratssitzung in Erwägung gezogen. Er selber zähle nicht zu den Corona-leugnern: „Ich habe die ärztliche Empfehlung, mich nicht impfen zu lassen“, sagt der 54-Jährige. Er habe sich auch nicht vertreten lassen können, so Heiske. Denn das Ratsmandat sei an seine Person gebunden.