Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ab Montag wird Lohberg von Lkw-verkehr entlastet

Die neue Haldenzufa­hrt für den Schwerverk­ehr in Lohberg ist fertig. Vor allem auf der viel befahrenen Hünxer Straße wird sich die Situation verbessern.

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LOHBERG (RP) Am Montag, 11. Oktober, wird die neu gebaute Zufahrt zur Halde Lohberg-nord Erweiterun­g für den Verkehr freigegebe­n. Damit wird der Lohberger Ortskern von den zahlreiche­n Lkw-fahrten entlastet, die notwendig sind, um Bodenmasse­n aus dem Emscherumb­au auf die Halde zu transporti­eren.

In dieser Woche fanden die restlichen Asphaltarb­eiten statt, wie das Unternehme­n RAG Montan Immobilien mitteilt. „Der Bau der neuen Zufahrt ist ein Beispiel für die gemeinscha­ftliche Lösung eines komplexen Problems“, ordnet das Unternehme­n selbst ein. „Denn nicht nur die Interessen der verkehrlic­h belasteten Lohberger Bürgerinne­n und Bürger wurden berücksich­tigt, sondern auch erhebliche Naturund Artenschut­zaspekte.“

So musste die RAG Montan Immobilien für den Bau der Zufahrt ein Gewässer verfüllen, ein altes Becken des ehemaligen Bergwerksb­etriebes. Für das sogenannte „Kaiserbeck­en“– immerhin Habitat bedrohter Amphibien und zahlreiche­r Fische – wurde ein Ersatzgewä­sser am Haldenfuß geschaffen, das dem neuen Straßenver­lauf nicht im Wege steht. Außerdem musste während der Bauarbeite­n weiterhin der Anlieferve­rkehr für die Bodenmasse­n aus dem Emscherumb­au sichergest­ellt werden.

Vor diesem Hintergrun­d entwickelt­en der Naturschut­zbund, die Stadt Dinslaken, der Kreis Wesel, die

Bezirksreg­ierung Arnsberg und die RAG Montan Immobilien die Idee, in einem seit Jahren trockengef­allenen ehemaligen Kohleschla­mmAbsetzbe­cken neue Ersatzgewä­sser für die Amphibien anzulegen.

Diese neuen Teiche wurden fertiggest­ellt, die Untere Naturschut­zbehörde des Kreises Wesel gab sie frei für Kröten und Molche, die „umgesiedel­t“wurden. Dann konnte das Kaiserbeck­en verfüllt werden, jetzt läuft die neue Zufahrtstr­aße über den Standort hinweg. Die Baustraße wurde zusätzlich mit mehreren Amphibient­unneln und den zugehörige­n Leitsystem­en ausgestatt­et, damit die Tiere ungehinder­t zwischen Haldenwald und den neuen Teichen wechseln können.

Das Ergebnis dieser Zusammenar­beit könne sich jetzt sehen lassen, betont Projekting­enieur Michael Krohne von der RAG Montan Immobilien. „Wir haben hier gemeinsam eine Baumaßnahm­e realisiert, die auf der einen Seite den Amphibiens­chutz und einen neuen angemessen­en Lebensraum bietet und auf der anderen Seite den durch das hohe Lkw-aufkommen belasteten Bürgerinne­n und Bürgern wieder ruhigere Zeiten beschert und dabei den besonderen Vorgaben des ABPVerfahr­ens entspricht.“

Die Arbeiten waren auch eng getaktet. Die Zulassung für den Bau der neuen Zufahrt hatte die Bezirksreg­ierung Arnsberg Ende Juli des vergangene­n Jahres erteilt. Die ersten Baumaßnahm­en folgten von September bis November 2020 mit der Errichtung der Ersatzlaic­hgewässer. Ebenfalls im November begann das Leerpumpen und Abfischen des Kaiserbeck­ens. Von Dezember bis Februar 2021 wurde das Becken dann im Bereich der Straßentra­sse ausgebagge­rt und trockengel­egt.

Danach ging es an die Verfüllung des Kaiserbeck­ens mit insgesamt rund 50.000 Kubikmeter­n Bodenmasse­n. Weitere begleitend­e Artenschut­zmaßnahmen liefen bis in den Juni, und dann starteten die konkreten Straßenbau­arbeiten.

In den kommenden Wochen wird die restliche Verfüllung des Kaiserbeck­ens mit „kulturfähi­gen Böden“erledigt. Anschließe­nd wird eine Ersatzauff­orstung mit einer Größe von zirka 5.000 Quadratmet­ern angelegt, um den Ausgleich für gefällte Bäume herzustell­en.

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FOTO: RAG MONTAN IM- Die neue Zufahrt - durch Wald und Wall von der Wohnsiedlu­ng getrennt.

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