Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Schneller Einstieg in den Pflegeberuf
Die neue generalistische Ausbildung zur Pflegefachassistenz dauert nur ein Jahr. Sie eignet sich für Hauptschulabsolventen und Quereinsteiger.
Der Pflegeberuf ist in der Corona-pandemie verstärkt in den öffentlichen Fokus gerückt. Personalengpässe und Diskussionen über eine Reform und Attraktivierung des Berufsbilds hat es aber auch zuvor schon gegeben.
Anfang 2020 wurde die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft eingeführt, um den Wechsel zwischen Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zu erleichtern. In einem weiteren Schritt wurden auch die Berufe der Altenpflegehilfe und Gesundheits- und Krankenpflegeassistenz reformiert. Seit diesem Jahr gibt es nun die generalistische Ausbildung zur Pflegefachassistenz. Sie dauert ein Jahr und soll möglichst vielen Interessierten den Einstieg in den Pflegeberuf ermöglichen.
Während für die Ausbildung zur Pflegefachkraft die Fachoberschulreife vorausgesetzt wird, reicht für die Pflegefachassistenz der Hauptschulabschluss. Für Einrichtungen wie Kliniken und Seniorenheime soll diese neue Ausbildung aber nicht nur ein Angebot für junge Schulabsolventen sein. „Wir möchten damit auch Quereinsteiger ansprechen, die in der Pflege arbeiten möchten, aber nicht eine dreijährige Ausbildung absolvieren wollen“, sagt Martin Stoof, Leiter des Seniorenzentrums „Haus Greefsgarten“in Viersen. Die Einrichtung sucht noch ihre ersten Azubis zu Pflegefachassistenten. Stoof selbst hat den Pflegeberuf von der Pike auf gelernt und ist durch persönliche Weiterbildungen – unter anderem mit einem Studium des Sozialmanagements – vom Altenpfleger bis zur Einrichtungsleitung aufgestiegen. Dass die Pflegefachassistenz tatsächlich als Einstieg in den Pflegeberuf gesehen werden kann, zeigt auch die Tatsache, dass im Anschluss die Ausbildung zur Fachkraft auf zwei Jahre verkürzt absolviert werden kann.
Zu den Aufgaben der neuen Assistenten gehört das gesamte Spektrum der Pflege mit Ausnahme der Behandlungspflege, die den Pflegefachkräften vorbehalten bleibt. Durch die Übernahme aller weiteren Betreuungsaufgaben und auch notwendiger Dokumentationen sollen diese durch die Pflegefachassistenten entlastet werden. Zudem trägt die reformierte Ausbildung dem neuen Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) Rechnung, das ab Juli 2023 für Pflegeheime einen neuen bundeseinheitlichen Personalschlüssel vorsieht, um zusätzliche Einstellungen von Pflegekräften zu ermöglichen.
Die Ausbildung teilt sich in 950 Stunden Theorie in der Pflegeschule und 700 Stunden Praxis in der Einrichtung auf. Zur praktischen Ausbildung gehören auch zwei Hospitationen – im Falle einer Beschäftigung in einer Altenpflegeeinrichtung wie dem „Haus Greefsgarten“in einem Krankenhaus und bei einem ambulanten Pflegedienst.
Vor dem Abschluss eines Ausbildungsvertrags würde Martin Stoof aber zunächst ein Probearbeiten in Form einer Hospitation vereinbaren. „Das wird kein unbezahltes Praktikum sein. Wir schließen mit den Interessenten für etwa zwei bis drei Monate einen Arbeitsvertrag als ungelernte Hilfskraft ab“, erklärt er. Neben dem Hineinschnuppern in den Beruf, der natürlich ein hohes Maß an Empathie und Freude am Umgang mit Menschen voraussetzt, muss auch die Bereitschaft zu Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdiensten sein. Die Bezahlung erfolgt nach Tarif.