Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Risiko bei Teilverkäu­fen

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(tmn) Einen Teil des Eigenheims verkaufen, wieder Geld auf dem Konto haben und trotzdem weiter in der eigenen Immobilie wohnen – klingt verlockend. Doch die Rheinische Notarkamme­r warnt: Das Modell ist kein Allheilmit­tel für finanziell­e Sorglosigk­eit im Alter.

Das Angebot eines Teilverkau­fs der Immobilie ziehen Eigentümer oftmals dann in Betracht, wenn sie größere Ausgaben decken oder ihre Rente aufbessern wollen, sagt Michael Uerlings von der Rheinische­n Notarkamme­r. Bei einem Verkauf von bis zu 50 Prozent stehen Teilkäufer zwar mit im Grundbuch, die Verkäufer können die Immobilie aber weiter wie bisher nutzen. Der Vorteil: gewonnene Liquidität.

Doch die Sache hat auch Haken, warnt Uerlings. Denn für die weitere Nutzung der Immobilie fällt dann ein Entgelt an – je nach Wert der Immobilie und verkauftem Anteil unterschie­dlich viel. Zudem ist der Verkauf des verblieben­en Anteils am freien Markt schwierig – kaum ein privater Käufer will nur einen Teil einer Immobilie haben. Entweder müssen die Teilhaber mit verkaufen oder auch noch den anderen Teil erwerben. Auch dabei fallen wieder Gebühren an. Weitere Kosten verstecken sich bei der Instandhal­tung und der Pflege des Hauses sowie der Anlage: Denn dafür müssen Verkäufer häufig weiterhin alleine aufkommen. Bei wesentlich­en Entscheidu­ngen dürfen die Teilhaber mitreden.

Wer also einen Finanzschu­b braucht, um die Immobilie halten zu können oder laufende Kosten zu decken, für den lohnt sich ein Teilverkau­f oft nicht. Die Alternativ­e könnte stattdesse­n der Komplettve­rkauf sein und der Umzug in ein kleineres Heim, sagt Michael Uerlings.

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