Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die Stadt mit grünem Herz

Die Stadt Wassenberg liegt nahe an der Grenze zu den Niederland­en. Sie bietet eine reiche Geschichte und ebenso reichhalti­ge Möglichkei­ten, in der Natur Ruhe und Erholung zu finden.

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Ein Gang durch die historisch­e Altstadt, entspannen bei einer Wanderung durch die Wälder, im Sommer eine Abkühlung im Effelder Waldsee genießen. Wer in Wassenberg ist, dem fällt schnell das hohe Maß an Erholungs- und Freizeitfa­ktor auf, mit dem die Stadt unentwegt punkten kann. Nahe gelegen an der Grenze zu den Niederland­en, ist in Wassenberg eines garantiert: Ruhe.

Die kleine Stadt liegt malerisch inmitten von Wäldern, um die Wassenberg nicht nur von Nachbarkom­munen beneidet wird. So klein die Stadt auch ist, so vielfältig und uralt ist ihre Geschichte. Die Gründungsu­rkunde Wassenberg­s vom 30. September 1118 ist in einer älteren Abschrift noch erhalten. Stadtrecht­e bekam Wassenberg im Jahr 1273, noch früher als Großstädte wie Düsseldorf oder auch Mönchengla­dbach.

Seit dem Jahr 1321 ist jüdisches Leben in Wassenberg nachgewies­en. Bis heute beschäftig­t sich die Stadt mit der Aufarbeitu­ng, bei der nicht nur der Heimatvere­in Wassenberg aktiv ist: Besonders die Namensgebu­ng der Gesamtschu­le, die in den 1990er Jahren begründet wurde, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Stadt, denn das jüdische Mädchen Betty Reis, 1944 umgekommen im Konzentrat­ionslager Bergen-belsen, deren Namen die Schule trägt, steht als Beispiel für zahllose Schicksale Wassen

Schlemmerm­arkt

Propsteiki­rche St. Georg

Amici Beach

Birgelener Pützchen berger Juden. Kennzeichn­end für Wassenberg war das Weberhandw­erk, das es schon zur Reformatio­nszeit in der Stadt gab. Daraus entwickelt­e sich eine florierend­e Textilindu­strie. Mehr als 100 Hausweber gab es rund um Wassenberg. Mit der Industrial­isierung siedelten sich dann die Fabriken in Wassenberg an.

Ebenso kennzeichn­end ist ein Pfirsich, der noch heute in Wassenberg angebaut wird. Der Wassenberg­er Sämling ist weit über die Stadtgrenz­en hinaus bekannt geworden. Bekannt ist somit auch Sammy, das Stadtmasko­ttchen, das in Form einer Pfirsich-frucht bei großen Veranstalt­ungen vor allem die Kinder begeistert.

Wassenberg hat den Charakter eines schmucken Städtchens bis heute bewahrt. So strengt sich die Stadt an, ihre grüne Lunge zu bewahren – in Kürze wird etwa das Judenbruch angepackt, um die grüne Achse, die sich durch Wassenberg zieht, frisch auf Vordermann zu bringen. Das Ziel ist übrigens ein ehrgeizige­s: Vor rund 100 Jahren war die Stadt bereits Luftkurort, diesen Status will Wassenberg zurückerla­ngen und ist derzeit damit beschäftig­t, die Kriterien dazu zu erfüllen.

Die Schönheite­n und die Geschichte der Stadt mit Burg, Bergfried, Wäldern und Co. bringt der Heimatvere­in Wassenberg, 1897 gegründet, der älteste im Kreis Heinsberg, interessie­rten Besucher näher.

Anke Backhaus

Was zeigen Sie einem Nicht-wassenberg­er zuerst? MARCEL MAURER Immer einen Besuch wert ist natürlich die historisch­e Altstadt mit Bergfried, Gartenachs­e und Kunstgasse. Ein Besuch am Effelder Waldsee fühlt sich gar wie Urlaub an. Am liebsten lade ich Gäste zu einem der zahlreiche­n Events in die Stadt ein, verbunden mit einem Besuch der hervorrage­nden Gastronomi­e.

Wassenberg ist eine kleine Stadt. Womit kommt sie aus Ihrer Sicht groß heraus? MAURER Schlemmerm­arkt, Abendmarkt, Sommerkino oder Wassenberg­er Lichter sind nur einige Beispiele, die zeigen, dass die Stadt viel zu bieten hat und die Menschen hier gerne zusammenko­mmen. Hinzu kommt die hohe Lebensqual­ität. Eingebette­t in Waldfläche­n gibt es einen riesigen Naherholun­gswert.

Wie stehen die Chancen, dass die Stadt Luftkurort wird? MAURER Aktuell finden an verschiede­nen Standorten Messungen der Luftqualit­ät statt. Die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck an der Vorbereitu­ng der Antragsste­llung zur Verleihung des Prädikats „Luftkurort“. Die Entscheidu­ng könnte 2022 fallen.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Die Burg Wassenberg mit dem Bergfried zählt zu den Wahrzeiche­n der Stadt. Schon von weither ist der Bergfried sichtbar, er selbst ist der beste Aussichtsp­unkt über das weite und schöne Rurtal.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Die Burg Wassenberg mit dem Bergfried zählt zu den Wahrzeiche­n der Stadt. Schon von weither ist der Bergfried sichtbar, er selbst ist der beste Aussichtsp­unkt über das weite und schöne Rurtal.
 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Immer im August vergibt Wassenberg die Goldene Schlemmere­nte – auch Starkoch Nelson Müller besitzt diese hohe Auszeichnu­ng schon. Der Schlemmerm­arkt spiegelt die kulinarisc­he Vielfalt der Gastronome­n Wassenberg­s wider. Für Freunde des Genusses ist der Besuch dieses Marktes, der zu einem Treffpunkt geworden ist, ein ganz klares Muss.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Immer im August vergibt Wassenberg die Goldene Schlemmere­nte – auch Starkoch Nelson Müller besitzt diese hohe Auszeichnu­ng schon. Der Schlemmerm­arkt spiegelt die kulinarisc­he Vielfalt der Gastronome­n Wassenberg­s wider. Für Freunde des Genusses ist der Besuch dieses Marktes, der zu einem Treffpunkt geworden ist, ein ganz klares Muss.
 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Erholung gepaart mit Action, das ist am Effelder Waldsee möglich. Hier ist man gut auf Besucher eingestell­t. Neben der Wasserski-anlage mit Cable-park, die viel Nervenkitz­el bietet, wurden unter anderem auch Wasserspie­l-kletterins­eln angeschaff­t. Vor allem in den warmen Sommermona­ten ist der Effelder Waldsee zu einem wahren Hotspot geworden.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Erholung gepaart mit Action, das ist am Effelder Waldsee möglich. Hier ist man gut auf Besucher eingestell­t. Neben der Wasserski-anlage mit Cable-park, die viel Nervenkitz­el bietet, wurden unter anderem auch Wasserspie­l-kletterins­eln angeschaff­t. Vor allem in den warmen Sommermona­ten ist der Effelder Waldsee zu einem wahren Hotspot geworden.
 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Ein Ort der Ruhe und Einkehr mitten im Birgelener Wald, es ist aber auch ein Ort der Wallfahrt geworden, an dem Jahr für Jahr viele Gläubige zusammenko­mmen, um zu beten. Kaum ein Wassenberg­er hat das Pützchen noch nicht besucht. Dank vieler engagierte­r Menschen in und um Birgelen wird das kleine Bauwerk gepflegt und ist daher liebevoll erhalten.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Ein Ort der Ruhe und Einkehr mitten im Birgelener Wald, es ist aber auch ein Ort der Wallfahrt geworden, an dem Jahr für Jahr viele Gläubige zusammenko­mmen, um zu beten. Kaum ein Wassenberg­er hat das Pützchen noch nicht besucht. Dank vieler engagierte­r Menschen in und um Birgelen wird das kleine Bauwerk gepflegt und ist daher liebevoll erhalten.
 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Die Kirche ist ein Blickfang in der Unterstadt von Wassenberg. Ihr Turm thront über den Dächern der kleinen Stadt. Die Propsteiki­rche liegt direkt an der Burg – Burg und Kirche sind quasi Nachbarn. Nicht nur für Gläubige ist die Kirche ein Schmuckstü­ck. Neben Gottesdien­sten finden in der Kirche auch klassische Konzerte statt.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Die Kirche ist ein Blickfang in der Unterstadt von Wassenberg. Ihr Turm thront über den Dächern der kleinen Stadt. Die Propsteiki­rche liegt direkt an der Burg – Burg und Kirche sind quasi Nachbarn. Nicht nur für Gläubige ist die Kirche ein Schmuckstü­ck. Neben Gottesdien­sten finden in der Kirche auch klassische Konzerte statt.

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