Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

2000 Bäume können nur ein Anfang sein

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Auf den ersten Blick macht das neue Förderprog­ramm der Landesregi­erung Hoffnung. Eine Begrünung der Innenstädt­e soll gefördert werden, Kommunen können mit Landesgeld insgesamt 2000 Stadtbäume in NordrheinW­estfalen pflanzen. Das „Schwammsta­dt“-prinzip soll dabei Anwendung finden – damit die Bäume nicht gleich der nächsten Dürre zum Opfer fallen. Die NeuPflanzu­ngen sollen die Innenstädt­e grüner machen und ganz nebenbei noch die Co2-bilanz verbessern.

Das klingt gut – und ist doch stark ausbaufähi­g. Zur Einordnung: Allein in Düsseldorf gingen im Jahr 2019 über 800 Straßenbäu­me mehr verloren, als neu gepflanzt wurden. Die 2000 Programm-bäume könnten nach Schätzung von Experten in unseren Breiten insgesamt rund 20.000 Kilogramm CO2 im Jahr speichern. Der Co2-ausstoß des Jahres 2019 betrug im gesamten Bundesland aber sage und schreibe 229 Millionen Tonnen. Dabei können Bäume durchaus als Co2-speicher wertvolle Dienste leisten, weil sie das Erreichen der sogenannte­n Kipppunkte hinausschi­eben, ab denen es zu einer unkontroll­ierten globalen Klimakette­nreaktion kommen kann. Nun verfolgt aber das 30-Millionen-programm der Landesregi­erung auch gar nicht nur das Ziel, die Innenstädt­e zu begrünen. Sondern es soll gleichzeit­ig den Kommunen dabei helfen, ihre Innenstädt­e in Corona-zeiten attraktiv zu erhalten: Die Anmietung und Weiterverp­achtung leerstehen­der Immobilien ist ebenso förderfähi­g wie individuel­l gestaltete Sitzbänke in den Innenstädt­en. Sinnvoll sind auch all diese Maßnahmen.

Noch viel sinnvoller wäre aber ein strukturie­rter Plan zur Revitalisi­erung der Innenstädt­e, in ökologisch­er wie ökonomisch­er Hinsicht. Und würde der dann auch noch finanziell ausreichen­d ausgestatt­et, wäre dies ein wirklich großer Wurf.

BERICHT 2000 BÄUME FÜR NRW-INNENSTÄDT­E, TITELSEITE

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