Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
2000 Bäume können nur ein Anfang sein
Auf den ersten Blick macht das neue Förderprogramm der Landesregierung Hoffnung. Eine Begrünung der Innenstädte soll gefördert werden, Kommunen können mit Landesgeld insgesamt 2000 Stadtbäume in NordrheinWestfalen pflanzen. Das „Schwammstadt“-prinzip soll dabei Anwendung finden – damit die Bäume nicht gleich der nächsten Dürre zum Opfer fallen. Die NeuPflanzungen sollen die Innenstädte grüner machen und ganz nebenbei noch die Co2-bilanz verbessern.
Das klingt gut – und ist doch stark ausbaufähig. Zur Einordnung: Allein in Düsseldorf gingen im Jahr 2019 über 800 Straßenbäume mehr verloren, als neu gepflanzt wurden. Die 2000 Programm-bäume könnten nach Schätzung von Experten in unseren Breiten insgesamt rund 20.000 Kilogramm CO2 im Jahr speichern. Der Co2-ausstoß des Jahres 2019 betrug im gesamten Bundesland aber sage und schreibe 229 Millionen Tonnen. Dabei können Bäume durchaus als Co2-speicher wertvolle Dienste leisten, weil sie das Erreichen der sogenannten Kipppunkte hinausschieben, ab denen es zu einer unkontrollierten globalen Klimakettenreaktion kommen kann. Nun verfolgt aber das 30-Millionen-programm der Landesregierung auch gar nicht nur das Ziel, die Innenstädte zu begrünen. Sondern es soll gleichzeitig den Kommunen dabei helfen, ihre Innenstädte in Corona-zeiten attraktiv zu erhalten: Die Anmietung und Weiterverpachtung leerstehender Immobilien ist ebenso förderfähig wie individuell gestaltete Sitzbänke in den Innenstädten. Sinnvoll sind auch all diese Maßnahmen.
Noch viel sinnvoller wäre aber ein strukturierter Plan zur Revitalisierung der Innenstädte, in ökologischer wie ökonomischer Hinsicht. Und würde der dann auch noch finanziell ausreichend ausgestattet, wäre dies ein wirklich großer Wurf.
BERICHT 2000 BÄUME FÜR NRW-INNENSTÄDTE, TITELSEITE