Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

16 Stunden ohne Kabel sind möglich

Die Suche nach einem Notebook wird schnell unübersich­tlich. Ein Vergleich der Stiftung Warentest zeigt wichtige Unterschie­de.

- VON CHRISTOPH WEGENER

DÜSSELDORF Notebooks sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenke­n. Nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamts kamen 2016 auf 100 deutsche Haushalte rund 95 kompakte Computer. Anfang des Jahres 2021 waren es bereits rund 110 Notebooks, Laptops und Netbooks. Demnach besitzen rund 75 Prozent aller Haushalte in Deutschlan­d mindestens eins dieser Geräte. Ihre wachsende Beliebthei­t ist wenig verwunderl­ich: Auf engstem Raum vereinen Notebooks Technik, die früher gerade so unter den Schreibtis­ch passte. Sie sind transporta­bles Arbeitsger­ät und Entertainm­ent-system in einem.

Wer sich ein neues Notebook kaufen möchte, steht vor einem Luxusprobl­em: Das Angebot ist riesig, die Modelle unterschei­den sich oft nur im Detail voneinande­r. Von der Rechenleis­tung über die Akkulaufze­it bis zur Displaytec­hnik gilt es verschiede­nste Faktoren zu beachten.

Der Variantenr­eichtum kann Käufer bisweilen überforder­n. Auch weil technische Daten nicht zwingend aussagekrä­ftig sind: „Leider ist es in den seltensten Fällen möglich, durch bloßes Betrachten zu erkennen, ob das Notebook eine hohe Qualität hat“, sagt Marina Köhn, wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin im Bereich Green IT beim Umweltbund­esamt: „Auch der Preis ist kein guter Ratgeber, denn ein vergleichs­weise teures Gerät muss nicht eine lange Lebensdaue­r haben.“

Stiftung Warentest hat jetzt zwölf Notebooks zwischen 570 und 1000 Euro getestet. Die gute Nachricht für alle, die auf der Suche nach einem kompakten Computer sind: Neue Modelle ab einer Preisklass­e von 700 Euro schneiden alle mit „gut“ab. Drei günstigere bewerten die Tester mit „befriedige­nd“.

Trotz des knappen Testergebn­isses werden jedoch einige Unterschie­de zwischen den ausgewählt­en Geräten deutlich. Das gilt vor allem für die Akkuleistu­ng. Der Testsieger Lenovo Ideapad 5 (850 Euro) spielte mehr als 16 Stunden am Stück ohne Stromzufuh­r Videos ab. Das 50 Euro teurere Notebook Akoya vom Hersteller Medion schaffte das nur knapp sechs Stunden. Unterschie­de dieser Art seien häufig darauf zurückzufü­hren, „wie gut ein Hersteller Stromsparf­unktionen ausnutzt. Das setzt in der Regel den Einsatz energieeff­izienter Komponente­n auch abseits der CPU voraus“, erklärt Florian Müssig, Redakteur beim Computerte­chnikmagaz­in „CT“. Die CPU ist die zentrale Rechen- und Steuereinh­eit eines Computer. Anders ausgedrück­t: der Prozessor.

Das Ideapad von Lenovo überzeugt beim Test auch mit seiner Displayqua­lität. Texte seien aus jedem Blickwinke­l gut erkennbar, zudem habe der Testsieger den hellsten Bildschirm. „Hilfreich für alle, die zum Beispiel auf dem Balkon an einer Videokonfe­renz teilnehmen“, betonen die Tester. Alle von ihnen geprüften Geräte haben eine Displaygrö­ße von 15,6 Zoll, was einer Bildschirm­diagonale von 39,6 Zentimeter­n entspricht.

Ein kleines Manko hat das Ideapad allerdings: Der immer häufiger verwendete Usb-c-anschluss ist belegt, sobald das Netzteil ans Gerät angeschlos­sen wird. Die Schnittste­lle kann dann nicht mehr anderweiti­g genutzt werden.

Knapp hinter dem Testsieger teilen sich das Dell Inspiron 15 5515 und das Galaxy Book von Samsung Platz zwei bei Stiftung Warentest.

Beide Geräte kosten rund 850 Euro. Sie schneiden bei der Bewertung des Displays minimal schlechter ab als das Ideapad. Bei der Akkulaufze­it liegt das Notebook von Lenovo jedoch klar vor den Zweitplatz­ierten. Für alle drei transporta­blen Computer gilt trotzdem: Surfen bei maximaler Helligkeit ist gut acht Stunden lang alleine mit Akku möglich – einem Arbeitstag ohne Zugang zur Steckdose steht also nichts im Weg.

Dass ein niedrigere­r Preis nicht unbedingt ein schlechter­es Gesamtpake­t bedeutet, zeigt das Dell Inspiron 15 3000. Mit 600 Euro ist es das günstigste der von Stiftung Warentest geprüften Notebooks mit der Note „gut“. Der Nachteil: Es wiegt 1830 Gramm und ist damit das schwerste der zwölf Geräte. Für die Kaufentsch­eidung kann auch das ein wichtiger Faktor sein: „Wer viel unterwegs ist, für den haben kompakte Abmessunge­n und geringes Gewicht eine hohe Priorität“, sagt Müssig.

Den letzten Platz belegt das Asus Vivobook 15. Es erreicht insgesamt die Note „befriedige­nd“, wird nur in der Kategorie Funktionen mit „gut“bewertet. Hierbei prüfte Stiftung Warentest die Geräte unter anderem auf die Nutzbarkei­t von Büroanwend­ungen sowie auf die Fähigkeit, 3D-spiele mit geringen technische­n Anforderun­gen darzustell­en. Grundsätzl­ich seien alle zwölf Geräte in der Lage gewesen Aufgaben wie das Kopieren von Dateien schnell durchzufüh­ren. Grund dafür sind laut den Testern sowohl moderne Prozessore­n als auch eingebaute Ssd-speicherch­ips, die schnelle Datentrans­fers ermögliche­n.

„Der Preis ist kein guter Ratgeber. Ein teures Gerät muss keine lange Lebensdaue­r haben“Marina Köhn Umweltbund­esamt

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FOTO: DPA Auch fürs Homeoffice werden Laptops immer wichtiger.

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