Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gahlener Bürgerschü­tzen spenden für Flutopfer im Ahrtal

- VON HELMUT SCHEFFLER

SCHERMBECK In der fast 500-jährigen Geschichte des Gahlener Schützenwe­sens hat es genügend Anlässe gegeben, um die Bevölkerun­g vor Unheil zu schützen. In aller Regel waren es Räuberband­en oder Feinde, die das Leben der Bevölkerun­g bedrohten und zur Gründung von Bürgerwehr­en zwangen. Dieses Helfer-gen haben die Gahlener Bürgerschü­tzen auch nach fünf Jahrhunder­ten nicht verloren, wie eine aktuelle Hilfsaktio­n beweist.

Wenige Wochen vor dem Gahlener Kinderschü­tzenfest ereignete sich im Ahrtal eine Flutkatast­rophe. „Da wollen wir helfen“, war die Reaktion bei den Gahlener Bürgerschü­tzen. Aus der Freude darüber, dass man coronabedi­ngt auf fast alle gesellige Veranstalt­ungen verzichten musste und nun wieder ein Fest feiern durfte, beschlosse­n die Schützen, den Erlös des bevorstehe­nden Kinderschü­tzenfestes den Menschen im Ahrtal zu überreiche­n. Am Ende des Festes konnte der Kassierer des Vereins mehr als 3000 Euro verbuchen, die der Verein auf 3500 Euro aufstockte. Mit den Ahrweiler Schützen wurde eine Übergabe des Geldbetrag­es vereinbart, um zu erreichen, dass der Betrag eins zu eins an den richtigen Stellen eingesetzt werden kann.

Am Samstag, 2. Oktober, begleitete­n einige Gahlener Schützen den Oberstadju­tanten Jörg Rademacher und das Kinderschü­tzen-königspaar Jonah Beckmann und Franzi Lämmerhirt nach Ahrweiler zur Spendenübe­rgabe. Bei der Gelegenhei­t wurde den Gahlenern das Ausmaß der Flutkatast­rophe von Jürgen Knieps, dem Hauptmann der St. Sebastianu­s-bürger-schützenge­sellschaft, vorgestell­t. Was gewaltige Wassermass­en anrichten können, wurde während eines Besuches des Museums deutlich. Der Museumslei­ter Werner Kathe berichtete, dass das Wasser zwei Meter hoch durch das Museum schoss. Über die bislang vorgenomme­nen Maßnahmen und die Planungen für weitere Sanierunge­n berichtete der Chronist Mathias Becker.

Das Geld soll an betroffene Schützenbr­üder verteilt werden. Für die großzügige Spende der Gahlener gab es viel Applaus von den Ahrweiler Gastgebern. „Beide Vereine wollen in stetigem Kontakt bleiben und sich bei den Schützenfe­sten besuchen“, freut sich Jörg Rademacher über die sich anbahnende Freundscha­ft der beiden Vereine.

Die Gahlener Bürgerschü­tzen und die Ahrweiler Schützenge­sellschaft sind beide schon sehr alt. Während die Gahlener Schützentr­adition laut mündlicher Überliefer­ung mindestens seit 1525 bestehen soll und deshalb im Jahr 2025 das 500-jährige Bestehen gefeiert werden kann, vermuten die Ahrweiler, dass ihre Schützen-vorfahren schon vor dem Jahr 1430 aktiv waren.

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FOTO: BÜRGERSCHÜ­TZEN Auch das Kinderschü­tzen-königspaar Jonah Beckmann und Franzi Lämmerhirt (vorne v. l.) übergab das Geld an die Flutopfer.

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