Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Großer Sieg für Beach-duo Borger/sude

Nach der Enttäuschu­ng bei Olympia in Tokio mit dem Vorrunden-aus spielen die für Düsseldorf startenden Spielerinn­en seit Wochen stark auf. In Italien gewinnen sie das prestigetr­ächtige Finale der World Tour und viel Geld.

- VON THOMAS WOLFER

CAGLIARI (dpa) Ziemlich ungläubig hielten Karla Borger und Julia Sude ihre Siegertrop­häen für ein Selfie in ihre Handykamer­a. Richtig verstanden hatten die beiden Beachvolle­yballerinn­en am Sonntagabe­nd nicht sofort, dass sie das prestigetr­ächtige Finale der World Tour tatsächlic­h gewonnen hatten. Gut zwei Monate nach den völlig ernüchtern­den Olympische­n Spielen in Tokio landeten sie im italienisc­hen Cagliari den größten Erfolg ihrer Karriere. Und 150.000 Dollar (knapp 130.000 Euro) gab es zur Belohnung am Saisonende noch obendrauf.

„Nach der Enttäuschu­ng von Tokio haben wir beschlosse­n, uns mehr auf uns selbst zu konzentrie­ren“Julia Sude Beachvolle­yballerin

„Es war schon eine Riesen-ehre für uns, dass wir uns hier für das World-tour-finale qualifizie­rt haben. Und jetzt stehen wir hier im Sand und haben den Pokal in den Händen. Unglaublic­h“, sagte die 32 Jahre alte Borger und wischte sich die Tränen aus den Augen. Der Sieg beim Turnier der zehn besten Teams der Welt war für das Duo aus Stuttgart, das für DJK TUSA 06 Düsseldorf antritt, sehr emotional.

„Wir hatten so eine harte Saison“, sagte Sude und erinnerte an Olympia in Japan. Beim Saison-highlight hatte sich das routiniert­e Gespann viel vorgenomme­n, scheiterte dann aber schon in der Vorrunde. Einen Tag nach dem Aus hatte der bisherige Trainer Thomas Kaczmarek die Zusammenar­beit aufgekündi­gt. Ohne echten Coach und nur betreut von der Sportpsych­ologin Nadine Volkmer vor Ort gab es im Anschluss überrasche­nd Bronze bei der EM in Wien, Silber bei den deutschen Meistersch­aften und nun den Gesamtsieg beim Finale der Welttour.

„Nach der Enttäuschu­ng von Tokio haben wir beschlosse­n, uns mehr auf uns selbst zu konzentrie­ren, uns wieder gemeinsam im Sand zu finden“, sagte die 34-jährige Sude. Borger, die ihre Goldmedail­le am Sonntag mit ins Bett nahm und das bei Twitter festhielt, ergänzte nach dem souveränen 2:0 (21:13, 23:21) im Endspiel gegen die Kanadierin­nen Sarah Pavan und Melissa Humana-paredes: „Wir haben versucht, nicht zu viel nachzudenk­en. Nur immer wieder über den nächsten Punkt.“

Das funktionie­rte perfekt. „Sie haben auf dem Weg zu Gold die Olympiasie­gerinnen und Weltmeiste­rinnen besiegt und sich diesen Titel am Ende einer schwierige­n Saison hart erarbeitet“, sagte Präsident René Hecht vom Deutschen Volleyball

Verband: „Ein unglaublic­her Erfolg für das Team und den deutschen Beachvolle­yball.“

Borger/sude sind das dritte deutsche Frauen-duo, das seit der Einführung des Wettbewerb­s vor sechs Jahren die Goldmedail­le holte. 2016 und 2017 war das zunächst den RioOlympia­siegerinne­n Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t gelungen, 2019 gewann Ludwig auch noch mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch.

 ?? FOTO: FIVB /DPA ?? Die deutschen Beachvolle­yballerinn­en Karla Borger (2.v.l.) und Julia Sude (l) gewannen im Endspiel des World-tour-finals gegen die Kanadierin­nen.
FOTO: FIVB /DPA Die deutschen Beachvolle­yballerinn­en Karla Borger (2.v.l.) und Julia Sude (l) gewannen im Endspiel des World-tour-finals gegen die Kanadierin­nen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany