Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wenig Andrang in den Testzentren
Seit Montag sind die Corona-tests – bis auf einige Ausnahmen – jetzt kostenpflichtig. Betreiber und Mitarbeiter melden, dass weniger los ist. Für manche ist die neue Regel aber weiterhin kein Grund, sich gegen Corona impfen zu lassen.
WESEL (abl) Viel los ist im Testzentrum an der Hohen Straße in der Mittagszeit nicht. Während die Menschen auf der Einkaufsstraße bummeln oder das schöne Herbstwetter im Café genießen, lassen sich in dem ehemaligen Esprit-laden am Montag nur vereinzelt Leute auf Corona testen. Es ist der erste Tag, an dem die Tests für alle, bis auf wenige Ausnahmen, kostenpflichtig sind. Zehn Euro kostet das.
„Bislang waren vor allem viele Kinder da, für die die Tests ja weiterhin kostenlos bleiben“, erklärt Sabine Strutmann, die auch schon im Drive-in-testzentrum in der Aue gearbeitet hat. Das hat jetzt aber nur noch am Wochenende geöffnet, an den Wochentagen ist das Testzentrum an der Hohen Straße offen. „Das ist für viele aber nicht so praktisch, weil sie hier erst einen Parkplatz in der Nähe suchen müssen“, so Strutmann. Beide Zentren werden vom gleichen Betreiber geführt. „Wir werden in den kommenden Tagen sehen, wie viele Menschen kommen.“Auch bevor die Tests kostenpflichtig wurden, seien ja schon deutlich weniger Menschen gekommen, weil viele geimpft seien.
Am Montag sind die Selbstzahler noch in der Minderheit, eine schwangere Frau steht ebenso vor dem Zentrum wie ein Student. Für beide bleibt der Test erstmal umsonst. „Alle können sich ordnungsgemäß ausweisen, das klappt gut“, sagt Strutmann. Eine junge Frau hingegen muss selbst bezahlen, sie ist weder geimpft noch genesen. „Da kommen jetzt schon einige Kosten auf mich zu, ich finde das überhaupt nicht fair“, sagt die Weselerin. Um weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, müsse sie nun alle paar Tage zahlen. Eine Impfung komme für sie aber trotzdem weiterhin nicht in Frage.
„Ich habe Angst, dass der Impfstoff in meinem Körper großen Schaden anrichtet“, sagt sie.
Alfred Weber gibt hingegen an, es bisher einfach noch nicht zum Impfen geschafft zu haben. Das Testen ginge immer so schnell und sei mit wenig Aufwand verbunden. „Aber jetzt, wo die Tests etwas kosten, werde ich mich um einen Termin bemühen“, sagt der ältere Herr aus Hamminkeln.
Wenig später kommt Andreas Meinertz am Testzentrum an. Er könne sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen, sein Arzt würde ihm aber nicht den passenden Nachweis ausstellen, mit dem er die Tests dann kostenlos bekommen würde. „Mein Arzt meint, dass eine Impfung kein Problem sei, aber ich bin da vorsichtiger und konnte mich einfach noch nicht überwinden“, sagt Meinertz. Alle zwei Tage lässt der Weseler sich deshalb nun testen, er arbeitet in der Nähe der Innenstadt.
In den Apotheken in der Innenstadt war es am Montag vielerorts noch zu früh, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Aber auch hier gibt es die Tendenz, dass jetzt, da viele selbst in die Tasche greifen müssen, der Andrang noch einmal mehr nachlässt. „Meine zweite Impfung ist erst in einer Woche, daher muss ich bis dahin noch selber zahlen“, berichtet eine Kundin vor der Rosen-apotheke, wo die Tests ebenfalls zehn Euro kosten. „Das ist aber auch okay, ich habe die Impfung einfach zu lange vor mir hergeschoben.“