Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Beatmung bei Covid
Wenn Corona-patienten unter Luftnot leiden, müssen sie beatmet werden. Das geschieht in unterschiedlichen Stufen. Intubiert wird erst spät.
Clara S. schreibt: „Ich mache mir Sorgen um meinen Mann. Er liegt mit Corona auf der Intensivstation, hatte sich noch nicht impfen lassen, weil er erst 45 Jahre alt, nicht besonders dick und auch sonst eigentlich ganz gesund ist. Jetzt bekommt er sehr schlecht Luft, die Sauerstoffwerte im Blut sind ganz niedrig, wie die Ärzte sagen. Bis jetzt haben Sauerstoff und Beatmungsmaske noch nicht geholfen, er kämpft sehr, aber wird immer schwächer. Nun soll er über einen Schlauch beatmet werden. Aber ist das nicht gefährlich?“
Diese Frage ist für viele Menschen sehr wichtig. Das Coronavirus führt ja häufig zu einer schweren Erkrankung der Lunge, die in verschiedenen Stadien abläuft. Am Anfang ist oft die Durchblutung der Lunge gestört. Später steht die Entzündung und Vernarbung der Lungenbläschen im Vordergrund. In dieser zweiten Phase erinnert die Covid-erkrankung an eine Lungenschädigung, wie sie auch bei anderen akuten Erkrankungen oder schweren Unfällen auftreten kann, nämlich das akute Lungenversagen (ARDS). Es tritt auch bei anderen schweren Viruserkrankungen wie der Influenza auf.
Die Schädigung der Lunge führt nun in beiden Phasen zum Sauerstoffmangel, weil die Durchblutung gestört ist oder die Lungenbläschen den Sauerstoff nicht mehr aufnehmen können. Außerdem wird die Atmung immer stärker angetrieben, der Patient strengt sich sehr an und kann sich erschöpfen. Hier ist nun eine besonders enge und gute Überwachung und Betreuung des Patienten notwendig. In der Intensivmedizin wird alles versucht, um die kritische Phase zu überbrücken, bis der Körper das Virus überwunden hat, denn leider gibt es noch kein Medikament gegen das Coronavirus. Was ist nun die richtige Therapie, um diese Krankheitsphase zu überstehen?
Hier gibt es nicht die eine und einzige, die hilft oder schadet. Vielmehr werden die Ärzte in jeder Situation versuchen, die Behandlung für den Patienten auszuwählen, die seine Sauerstoffversorgung verbessert und die Erschöpfung der Atemmuskelkraft vermeidet. Und das erfolgt in der Regel in Stufen. Am Anfang steht die Zufuhr von Sauerstoff über eine Nasenbrille, zum Beispiel mit zwei bis zehn Litern pro Minute. Reicht dies nicht aus,
Mit maschinellen Verfahren hält man sich lange zurück
kann ein High-flow-sauerstoffgerät angeschlossen werden, das mit einem sehr viel stärkeren Luft- und Sauerstoffstrom arbeitet.
Ergänzend kann eine Atemunterstützung über eine Nasenmaske erfolgen (CPAP). Damit können Luft und Sauerstoff möglichst gut in der Lunge verteilt und alle Abschnitte erreicht werden. Wenn die Atemmuskelkraft schwächer wird, wird eine intensivere Atemunterstützung, die Beatmung notwendig. Auch diese wird zunächst über eine Maske durchgeführt.
Erst wenn all diese Schritte nicht zum Erfolg führen, kommt eine Intubation in Frage, das heißt, dass ein Schlauch über den Mund in die Luftröhre eingeführt wird und der Patient unter Narkose beatmet wird. Wenn alle diese Maßnahmen nicht zu einer ausreichenden Versorgung des Patienten führen, kann die außerkörperliche Sauerstoffzufuhr (ECMOBehandlung) notwendig werden. Dabei wird das Blut des Patienten in ein Gerät geleitet und dort mit Sauerstoff versorgt und vom Kohlendioxid, dem „Abgas“des Körpers, befreit.