Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die Trippelschritte von Glasgow
War die Klimakonferenz in Glasgow ein Erfolg? Die Frage kann mit einem Jein beantwortet werden. Auf den ersten Blick gelang kein großer Wurf. Die Konferenz war vielmehr geprägt von zähen Verhandlungen um technische Details, nicht von Jubelbildern wie vor sechs Jahren bei der bahnbrechenden Konferenz in Paris. In Schottland ging es nun um Regeln für die Umsetzung des Pariser Abkommens. Wer also einmal beiseiteschiebt, dass die gastgebende britische Regierung und Klimaaktivisten die Konferenz im Vorfeld zum alles entscheidenden Treffen für das Erreichen des 1,5-Grad-ziels hochgejazzt hatten, kann im Abschlussdokument wegweisende Beschlüsse erkennen. So ist es begrüßenswert, dass erstmals seit 25 Jahren der globale Kohleausstieg in einem Abschlusstext genannt wird. Weitere positive Trippelschritte betreffen die nationalen Klimaschutzziele. Die rund 200 beteiligten Länder haben beschlossen, dass bereits im kommenden Jahr die Ziele für 2030 nachgebessert werden sollen – nicht erst in fünf Jahren. Zudem ist es gut, dass in dem Abschlusstext erstmals die Absenkung der Treibhausgasemissionen um 45 Prozent bis 2030 genannt wird.
Gescheitert ist Glasgow hingegen daran, den armen Ländern ausreichende Finanzmittel zuzusprechen, damit sie sich an den Klimawandel anpassen können. Aus Sicht stark betroffener Länder kann das nicht zufriedenstellend sein. Unterm Strich ist in Glasgow mit einem Tag Verspätung eine Klimakonferenz zu Ende gegangen, die trotz manch wichtiger Premieren in Kompromissen zu wenig ambitioniert geblieben ist. Jetzt ist es wieder an den Nationalstaaten, ihren oftmals dramatischen Appellen für mehr Klimaschutz Taten folgen zu lassen. Das gilt auch für die AmpelParteien in den Koalitionsverhandlungen.
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