Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die wichtigste­n Fakten zur Konferenz

200 Staaten erklären bei der COP26 in Glasgow, dass sie sich von der Kohle verabschie­den wollen.

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Weniger Kohleverbr­ennung und Stopp für Subvention­en Eingeläute­t wurde der Abschied von der klimaschäd­lichen Kohleverbr­ennung. Erstmals in der Geschichte des Weltklimag­ipfels gab es dafür einen Konsens unter den rund 200 Staaten. Sie werden auch aufgeforde­rt, „ineffizien­te“Subvention­en für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Die Formulieru­ng zu Kohle wurde allerdings in letzter Minute auf Druck Chinas und Indiens abgeschwäc­ht: Statt von einem Ausstieg (phase-out) ist nur noch von einem schrittwei­sen Abbau (phasedown) die Rede. Schon in den ersten Tagen hatten sich mehr als 40 Staaten konkret zum Abschied von der Kohle bekannt. Die Industries­taaten wollen demnach in den 30er-jahren aussteigen, andere spätestens in den 40er-jahren. Außerdem sagte eine Reihe von Staaten zu, nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investiere­n – darunter mit etwas Verspätung auch Deutschlan­d.

Bekenntnis zum 1,5-Grad-ziel

Die Länder bekennen sich klar zum Ziel, die Erderwärmu­ng bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustr­iellen Zeit zu stoppen – und nicht nur bei deutlich unter zwei Grad, wie es im Pariser Klimaabkom­men heißt. Dazu sollen sie bis Ende 2022 ihre bislang unzureiche­nden Klimaschut­zpläne für dieses Jahrzehnt nachschärf­en. Das ist drei Jahre früher als bislang vorgesehen. In der Erklärung wird zudem festgehalt­en, dass der Ausstoß klimaschäd­licher Treibhausg­ase weltweit noch in diesem Jahrzehnt um 45 Prozent sinken muss, wenn das 1,5-Grad-limit erreichbar bleiben soll.

Hilfen für arme Staaten

Zugesagt wurden auch mehr Finanzhilf­en für arme Staaten, damit diese sich an die vielerorts fatalen Folgen der Klimakrise anpassen können. Gemeint sind etwa Dürren, Hitzewelle­n, Stürme und Überschwem­mungen. Konkret sollen diese Finanzhilf­en bis 2025 verdoppelt werden, also von aktuell jährlich rund 20 auf dann 40 Milliarden Us-dollar (etwa 35 Milliarden Euro).

Hilfe nach Klimaschäd­en

Erstmals wird die jahrelange Forderung armer Staaten aufgegriff­en, einen Geldtopf für Hilfen bei Schäden und Verlusten einzuricht­en – also zum Beispiel nach Zerstörung­en oder Umsiedlung­en. Die Staaten werden aufgeforde­rt, dafür einzuzahle­n. Summen werden aber nicht genannt. Es soll nur „technische Unterstütz­ung“nach Schadenser­eignissen bereitsteh­en, aber nicht der komplette Schaden beglichen werden.

Regelbuch für Pariser Abkommen komplett

Sechs Jahre nach dem historisch­en Abkommen von Paris waren im sogenannte­n Regelbuch dazu immer noch Punkte offen, die nun geschlosse­n wurden. Geregelt wurde etwa, dass künftig Klimaschut­zziele für fünf Jahre vorgelegt werden und nach einheitlic­hen Standards berichtet wird. Bei der lange strittigen Frage, wie Emissionsm­inderungen zwischen Staaten gehandelt werden können, gab es ebenfalls eine Einigung. Dabei ist es laut Bundesumwe­ltminister­ium gelungen, Schlupflöc­her und doppelte Anrechnung­en auszuschli­eßen.

Aus für Benzin- und Dieselauto­s Zwei Dutzend Staaten vereinbart­en, ein Enddatum für den Verkauf von Benzin- und Dieselauto­s festzusetz­en. Mit dabei sind auch sechs große Auto-hersteller, darunter Mercedes und Ford. Die Regierunge­n wollen, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrze­ugen bis zum Jahr 2040 emissionsf­rei sind, und in den führenden Märkten bis spätestens 2035. Die Autokonzer­ne sollen spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsf­reie Autos und Vans verkaufen.

Stopp der Öl- und Gasprodukt­ion Rund ein Dutzend Staaten wollen unter der Führung von Dänemark und Costa Rica konkrete Ausstiegda­ten für die Öl- und Gasprodukt­ion festlegen. Der dänische Klimaminis­ter Dan Jørgensen sagt dazu: „In einer 1,5-Grad-welt gibt es keinen Platz für Öl und Gas.“

Der Methan-pakt

Oft ist hauptsächl­ich von CO2 die Rede, wenn es um Treibhausg­ase geht. Problemati­sch ist auch Methan, das in der Landwirtsc­haft, auf Abfalldepo­nien oder in der Ölund Gasindustr­ie entsteht und dem Weltklimar­at zufolge für die Hälfte der Klimaerwär­mung verantwort­lich ist. Mehr als 100 Staaten haben sich unter Führung der EU und USA das Ziel gesetzt, ihre Methanemis­sionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken.

Das Entwaldung­s-ziel

Bäume speichern CO2 – und sind damit die wichtigste­n natürliche­n Verbündete­n im Kampf gegen die Erderwärmu­ng. Brasilien und mehr als 100 weitere Staaten verpflicht­eten sich dazu, die Zerstörung ihrer Wälder und anderer Ökosysteme bis zum Ende des Jahrzehnts zu stoppen. (dpa)

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FOTO: ALASTAIR GRANT/AP Alok Sharma, Präsident der COP26.

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