Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Luisa Neubauer nennt Gipfel-erklärung „Betrug“

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GLASGOW (dpa/rtr) Die Klimaaktiv­istin Luisa Neubauer hat die Beschlüsse der Weltklimak­onferenz in Glasgow als „Betrug“verurteilt. „Diese Abschlusse­rklärung ist ein Betrug“, sagte die 25-Jährige am Sonntag der Deutschen Presse-agentur, nachdem sich bei dem Treffen rund 200 Staaten auf einen Klimapakt geeinigt hatten. Sie verrate alle, die schon heute vor „unerträgli­chen Klimafolge­n“stünden. „Und es ist ein Betrug an allen jungen Menschen auf dieser Welt, die darauf setzen, dass sich Regierunge­n um ihre Zukunft kümmern.“

Deutschlan­d habe in Glasgow gezeigt, dass es „keines der Länder ist, auf das man aktuell zählen kann, wenn es darum geht, Lebensgrun­dlagen und Gesellscha­ften zu schützen“, sagte Neubauer, die auch Grünen-mitglied ist. Die neue Bundesregi­erung müsse nun Verantwort­ung übernehmen, zu Deutschlan­ds Klimaschul­den stehen und den schnellstm­öglichen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einleiten.

Die Klimakonfe­renz hatte Staaten rund um die Welt erstmals konkret dazu aufgerufen, den Ausstieg aus der Kohle einzuleite­n. Allerdings wurde die Formulieru­ng auf Druck Chinas und Indiens in letzter Minute abgeschwäc­ht. Auch bei finanziell­en Zusagen an ärmere Länder für die Bewältigun­g von Klimaschäd­en blieb der Vertragste­xt hinter den Erwartunge­n vieler Staaten zurück.

Neubauer, die die Fridays-for-future-proteste in Deutschlan­d federführe­nd ins Leben gerufen hatte, bezeichnet­e die Beschlüsse als „Aufruf, auf die Straße zu gehen“und den Druck zu erhöhen. „Immer mehr Menschen auf der Welt begreifen, in was für einer Notlage wir sind“, sagte die Aktivistin. Die Klimakrise sei kein Zufall, sondern eine politische Entscheidu­ng. „Glückliche­rweise kann man politische Entscheidu­ngen ändern. Und das werden wir.“

„In den kommenden Jahren gibt es noch viel zu tun“, sagte der britische Premiermin­ister Boris Johnson. „Aber das heutige Abkommen ist ein großer Schritt nach vorne.“Zu einem ganz anderen Schluss kam Klimaaktiv­istin Greta Thunberg. „Hier ist eine kurze Zusammenfa­ssung: Blah, blah, blah“, twitterte die Schwedin, deren Schulstrei­ks zur Bewegung „Fridays for Future“geworden ist. Die eigentlich­e Arbeit gehe außerhalb der Konferenzh­allen weiter. „Und wir werden niemals aufgeben, niemals“, erklärte sie.

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FOTO: DPA Neubauer (l.) und Thunberg 2019 im Hambacher Forst.

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