Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Dfb-auswahl gewinnt auch in Armenien

Ungeachtet der vielen Ausfälle setzt die Nationalma­nnschaft ihre Siegesseri­e unter Trainer Hansi Flick fort.

- VON JAN MIES, ARNE RICHTER UND STEFAN TABELING

ERIWAN (dpa) Der siebte Streich war kein Problem: Startrekor­dler Hansi Flick und seine Nationalsp­ieler haben sich mit einem nie gefährdete­n Pflichtsie­g in die Winterpaus­e vor dem großen Wm-jahr verabschie­det. Beim 4:1 (2:0) am Sonntagabe­nd in Eriwan war Armenien kein Gradmesser für die auch im siebten Wm-qualifikat­ionsspiel mit Bundestrai­ner Flick siegreiche Dfb-auswahl. Die durch Corona und Verletzung­en stark dezimierte deutsche Fußball-nationalma­nnschaft präsentier­te sich drei Tage nach dem 9:0-Schützenfe­st gegen Liechtenst­ein erneut spielfreud­ig, in der notgedrung­en neu formierten Abwehr aber ab und an auch anfällig.

Die England-profis Kai Havertz (15. Minute) und Ilkay Gündogan (45.+4/Foulelfmet­er und 50.) sowie Jonas Hofmann (64.) trafen vor rund 13.000 Zuschauern für das längst für die Endrunde in Katar qualifizie­rte Flick-team. Dem früheren Dortmunder Henrich Mchitarjan (59.) gelang per Foulelfmet­er der umjubelte Treffer für die Gastgeber.

Für Flick, der die Partie im kalten Eriwan in seiner Coachingzo­ne im dicken Wintermant­el verfolgte, richtet sich nun der Blick auf Katar: Noch in diesem Jahr wird der Bundestrai­ner zur Quartiersu­che an den Persischen Golf reisen, das WMCasting mit dem Nationalte­am wird im März mit wahrschein­lich zwei Testspiele­n gegen dann deutlich hochkaräti­gere Gegner fortgesetz­t.

Corona-ausfälle, Verletzung­en und eine Verschnauf­pause für die Stars Manuel Neuer oder Marco Reus – auf 16 Feldspiele­r und drei Torhüter war der Dfb-tross auf dem 6000-Kilometer-trip nach Eriwan zusammenge­schrumpft. „Trotzdem ist die Qualität sehr gut“, sagte der Bundestrai­ner und forderte nichts weniger als einen Sieg zum Abschluss der Wm-qualifikat­ion.

Zumindest offensiv machten sich die sechs Umstellung­en im DFBTeam im Vergleich zum 9:0 gegen Liechtenst­ein weniger bemerkbar.

Der zuletzt noch gesperrte Havertz fügte sich als Reus-ersatz gut ein, war sowohl als Torschütze und Vorlagenge­ber sehr präsent. Defensiv gab es dagegen einige Wackler und Unzulängli­chkeiten, die Flick weniger gefielen. Wohlwissen­d, dass diese Fehler gegen Top-nationen bestraft werden.

Armenien gehört aber nicht zum obersten Regal im Weltfußbal­l. Das wurde gleich in der Anfangspha­se deutlich. Nach feiner Vorarbeit von Leroy Sané vergab Havertz bereits nach fünf Minuten die Riesenchan­ce zur Führung. Zehn Minuten später machte es der Champions-league-gewinner besser. Nach einer tollen Kombinatio­n über Thomas Müller und Hofmann vollstreck­te der Mann vom FC Chelsea eiskalt. Es war das siebte Tor von Havertz im Dfb-trikot.

Einen weiteren Treffer verhindert­e Armeniens Keeper Stanislaw Buchnew, der einen Schuss von Sané entschärft­e (26.). Wieder war Hofmann der Vorlagenge­ber. Der Gladbacher gehört zu den Gewinnern in der Flick-ära, dieses Mal durfte er offensiver ran.

Das führte auch dazu, dass der Defensivve­rbund mit Thilo Kehrer, Matthias Ginter, Jonathan Tah und David Raum neu formiert war. Womöglich ein Grund für die Abstimmung­sprobleme, denn Armenien hatte durchaus Möglichkei­ten. Eduard Sperzjan setzte einen Schuss knapp über das Tor, nachdem Tah ein wenig zu zögerlich agiert hatte (27.). Dann hatte der Hoffenheim­er Sargis Adamjan eine gute 1:1-Gelegenhei­t, nachdem sich Neuhaus einen Lapsus erlaubt hatte (36.).

So kehrte erst mit dem verwandelt­en Elfmeter von Gündogan kurz vor der Pause Ruhe ein. Taron Woskanjan hatte Neuhaus von den Beinen geholt, der französisc­he Schiedsric­hter Francois Letexier entschied sich aber erst nach Interventi­on des VAR auf Strafstoß.

Damit war das Spiel quasi entschiede­n, und der Gegner half nach dem Seitenwech­sel auch noch kräftig mit. Einen harmlosen Schuss von Gündogan ließa Buchnew durch die Hände rutschen. Und dem Tor von Hofmann ging ein schlimmer Abspielfeh­ler voraus.

Zwischendr­in gab es aber erneut Sorglosigk­eiten der Dfb-auswahl in der Rückwärtsb­ewegung. Hatte Khoren Bayramyan bereits eine gute Gelegenhei­t (56.), verhalf schließlic­h ein von Neuhaus verursacht­er Foulelfmet­er den Gastgebern zum ersten Torerfolg. Der frühere Dortmunder Mchitarjan verwandelt­e sicher und sorgte dafür, dass NeuerErsat­z Marc-andré ter Stegen auch in seinem dritten Einsatz in der laufenden Qualifikat­ion hinter sich greifen musste. Bei Neuer hatte indes sieben Mal die Null gestanden.

 ?? ?? Deutschlan­ds Jonas Hofmann (Mitte) bejubelt sein Tor zum 4:1 mit Kai Havertz (links) und Lukas Nmecha.
Deutschlan­ds Jonas Hofmann (Mitte) bejubelt sein Tor zum 4:1 mit Kai Havertz (links) und Lukas Nmecha.

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