Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ein Fehler entscheidet das Derby
Über weite Strecken neutralisieren sich die Fußball-landesligisten PSV Wesel und BW Dingden. Doch dann nutzen die Weseler in Person von Necati Güclü doch noch einen Patzer der Gäste. Bwd-spieler Christian Gurny sieht die Rote Karte.
WESEL Es war eines dieser Spiele, in denen sich früh herauskristallisiert, dass am Ende wohl das Team den Kürzeren zieht, das den ersten Fehler macht. Schließlich war es der Gast BW Dingden, der sich im Derby der Fußball-landesliga beim PSV Wesel den entscheidenden Patzer erlaubte. Der bis dahin sehr gut aufgelegte Deniz Tulgay verlor den Ball nach genau 70 Minuten auf der Außenbahn, Wesels Julian Fuchs zog auf und davon und gab das Spielgerät in die Mitte, wo Yannik Oenning das Auge bewies, das seine Mitspieler ein ums andere Mal vermissen ließen. Der PSV-TORjäger schloss nicht ab, sondern leitete weiter auf den frei stehenden Necati Güclü, der keine Mühe mehr hatte, das Tor des Tages zum Weseler 1:0 (0:0)-Erfolg zu erzielen.
„Ob verdient oder nicht, das ist mir jetzt völlig egal“, erklärte Wesels Coach Björn Assfelder, für den bis auf die drei Punkte an diesem Nachmittag kaum etwas zusammenpasste: „Da hat nicht viel gestimmt bei uns. Es war alles sehr zäh heute. Da kam nie wirklich Derbystimmung auf.“
Im Bemühen, nicht gleich ins offene Messer zu laufen, begannen beide Mannschaften vor 250 Zuschauern am Molkereiweg sehr verhalten, ließen im Mittelfeld kaum Räume zu. Da blieb den Kontrahenten auf dem ohnehin sehr schwierig zu bespielenden Rasen kaum etwas anderes übrig, als mit langen Bällen zu operieren – womit die beiden kopfballstarken Abwehrreihen dann nur ganz wenig Mühe hatten. „Wir wollten es anders lösen, aber das hat heute einfach nicht funktioniert“, gestand Bwd-coach Dirk Juch, „unsere technisch guten Leute sind vorne überhaupt nicht ins Spiel gekommen.“
So blieben Chancen auf beiden Seiten Mangelware. Eine richtig große bot sich dafür dem Gastgeber, als Schiedsrichter Elias Papke auf den Elfmeterpunkt zeigte. Eine sehr harte Entscheidung gegen Dingden.
Bwd-kapitän Julian Weirather hatte im Zweikampf mit Stephan Sanders den Ball getroffen und seinen Gegenspieler dabei allenfalls leicht berührt. Die Diskussion war letztlich müßig, weil Blau-weiß-keeper Johannes Buers den schwach getretenen Strafstoß von Johannes Bruns parierte (25.). Auf der anderen Seite musste auch Sebastian Kaiser nur einmal wirklich zur Stelle sein. Den verdeckten Schuss von Florian Girnth lenkte der Psv-torwart stark an die Querlatte (38.). Bitter für Dingden, dass Innenverteidiger Robin Volmering kurz vor der Pause ohne Fremdeinwirkung umknickte und ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Mauritz Varwick (43.).
Nach dem Wechsel suchte Wesel nach etwas mehr Kontrolle, ohne dabei aber wirklich Gefahr zu entwickeln. Glück hatte der Gastgeber, dass der Unparteiische es nach einer Stunde nach einem Foul des gelbbelasteten Psv-akteurs Orkay Güclü bei einer allerletzten Mahnung beließ. Zum Ärger von BWD-COach Dirk Juch: „Ich sage nicht, dass wir gewonnen hätten, aber das Spiel wäre auf jeden Fall anders gelaufen.“
Mit Elf gegen Elf tat sich Dingden auch nach dem Rückstand schwer, auch nur in die Nähe des Ausgleichstreffers zu kommen. Und dann waren es die Gäste, die das Spiel nur zu zehnt beendeten. Christian Gurny sah in der 87. Minute glatt Rot, nachdem er seinen Gegenspieler Necati Güclü beleidigt hatte. „Er trifft mich vorher absichtlich zweimal am Kopf, trotzdem war das natürlich doof von mir“, gab Gurny hinterher unumwunden zu.