Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Morde in Kansas als Vorlage für Roman
Truman Capote hatte einen non-fiktionalen Roman schreiben wollen, um zu beweisen, dass ein solcher Tatsachenbericht genauso spannend sein kann wie ein Thriller. Das sagte der Autor später, als sein Werk „Kaltblütig“als literarische Sensation gefeiert wurde. Das reale Ereignis, das Capote zum Vorbild nahm, ereignete sich am 15. November 1959 im Us-bundesstaat Kansas. Die ehemaligen Häftlinge Richard Eugene Hickock und Perry Edward Smith drangen in das Haus der Farmerfamilie Clutter ein. Diese hatte mit dem Anbau von Weizen Wohlstand erworben. Hickock und Smith hatten sich im Gefängnis kennengelernt. Durch einen dritten Häftling hatten sie von der Familie erfahren, sie vermuteten, dass sich im Haus Bargeld befinden würde. Doch als sie in das Haus eingedrungen waren, fanden sie nur etwa 40 Us-dollar. Daraufhin ermordeten sie Herbert W. Clutter, seine Ehefrau Bonnie sowie die Kinder Nancy und Kenyon. Smith gab später zu, dass er Clutter und dessen Sohn ermordet hatte. Vielfach wird angenommen, dass er auch Bonnie und Nancy Clutter getötet hat, endgültig geklärt wurde diese Frage allerdings nie. Wenige Wochen nach den Morden wurden Hickock und Smith in Las Vegas festgenommen. Beide wurden zum Tode verurteilt. Capote schilderte in seinem Roman, der 1965 erschien, nicht nur die Tat selbst, sondern auch die Vorgeschichte der Täter und ihre Haftzeit bis zur Hinrichtung. So lieferte er einen Hintergrund für die anfangs als unbegreiflich geltenden Morde, wenn er sie auch nicht verständlich machte. Capote war für seine Recherchen mehrfach nach Kansas gereist und hatte viele Gespräche mit den Mördern geführt.