Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Weseler Hospiz öffnet im Frühjahr 2023
Am Evangelischen Krankenhaus entsteht das Kati-faßbender-hospiz. Stiftungsgelder, Spenden, ehrenamtliches Engagement und das passende Grundstück machen den Bau des 2,9 Millionen Euro teuren Objektes möglich.
WESEL Kati Faßbender (94) hat das Thema neues Hospiz in Wesel aufmerksam verfolgt. Gestern war die Frau des ehemaligen Weseler Stadtdirektors Günter Faßbender mit dabei, um den Start des Projekts mit dem feierlichen Spatenstich zu erleben.
„Deine erste Frage, wenn ich Dich besuchte, war immer: Wie sieht es aus mit dem Hospiz? Heute kannst Du Dich persönlich davon überzeugen, das Kati-faßbender-hospiz wird endlich gebaut“, sagte Heinrich Schnieders als Kuratoriumsvorsitzender der Kati-faßbender-stiftung.
Auf dem Baugrundstück Kiek in den Busch 99 am Evangelischen Krankenhaus Wesel (EVK) waren viele Gäste dabei, um den Start des 2,9-Millionen-euro-projekts zu erleben. So Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, Stiftungs- und Krankenhaus-geschäftsführer Heino ten Brink sowie Architekt Heinz Wrede. Und natürlich viele Spender, ohne die man das Ziel nicht erreicht hätte.
Investor des Kati-faßbender-hospizes ist neben dem EVK die KatiFaßbender-stiftung. Diese wurde 2007 durch die Eheleute Kati und Günter Faßbender gegründet. Anlass war ein Todesfall in der Familie, der Erfahrungen mit sich brachte, die nicht ihren Vorstellungen über ein würdevolles Sterben entsprachen. Die Idee entstand, eine Stiftung mit einer guten Kapitalausstattung zu gründen, um mit einem Hospiz Sterbenden in Wesel und Umgebung einen würdevollen Abschied ohne Ängste und Schmerzen zu ermöglichen.
Vorbild für den Neubau des stationären Hospizes war für die Familie Faßbender das Hospiz Haus Franz in Dülken-viersen, dem Geburtsort von Günter Faßbender. Dem Kuratorium der Stiftung gab er den Auftrag, das Projekt mit den Stiftungsmitteln zu realisieren. Bei den ersten Gesprächen war er dabei und verfolgte mit Nachdruck dieses Ziel. „Nach seinem Tod sah es das Kuratorium als Verpflichtung an, dieses Ziel in seinem Sinne umzusetzen“, betonte Schnieders. „Zuerst wurde das Faßbender-projekt entwickelt.
Damit soll die palliative Versorgung sterbender Menschen in den Seniorenheimen vom EVK und dem Marien-hospital Wesel verbessert werden.“
Heinrich Schnieders wies besonders auf den trägerübergreifenden Aspekt hin. „Dies ist ein Beispiel für gelungene Kooperation.“Dank ging auch an die Kuratoriumskollegen Christian Beuting und Alexander Tepasse und natürlich an das EVK, dessen ehemaliger Geschäftsführer Rainer Rabsahl das Vorhaben von Anfang an unterstützte und das
Areal zur Verfügung stellte. Ein ideales Grundstück für kurze Wege, denn es liegt in der Nähe zur Palliativstation, zum ambulanten Hospizdienst und zur Hospiz-initiative.
Gemeinsam und unter der Beteiligung der Initiative wurde das Vorhaben mit dem Architekturbüro Wrede geplant. Es umfasst elf Bewohnerzimmer und ein Gästezimmer, jeweils mit dem Zugang zu einer Terrasse. Ganz so zügig wie gedacht ging es dann nicht voran. Mehrfach hatte sich der Neubau verzögert. Fertigstellung soll nun Anfang 2023, der Einzug am 1. Mai 2023 sein. Die Preise entwickelten sich in der Zeit stramm nach oben. Nach der Ausschreibung der meisten Gewerke fielen 250.000 Euro mehr an als die geplanten Kosten. Weitere Spenden sind daher willkommen.