Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Lehrerverband will Corona-übungen
Von Zeit zu Zeit müsse geprüft werden, ob Distanzunterricht wirklich funktioniere.
Der Deutsche Lehrerverband hat vor einem Ende von CoronaVorsichtsmaßnahmen an Schulen gewarnt. Verbandschef Heinz-peter Meidinger sagte unserer Redaktion, die Pandemie sei auch und gerade im Schulbereich noch nicht vorbei und ein völliger Verzicht auf Hygiene- und Gesundheitsschutzmaßnahmen deshalb unangebracht.
„Es ist deshalb bedauerlich, dass bis auf Berlin inzwischen alle Länder die anlasslosen regelmäßigen Pflichttests abgeschafft haben“, sagte Meidinger: „Wir würden uns zumindest dringend wünschen, dass erstens weiterhin allen Schülern und Lehrkräften bis zum Schuljahresende weiterhin freiwillige Tests zur Verfügung gestellt und ermöglicht werden sowie bei neuerlichen Infektionsfällen in den betroffenen Lerngruppen und Klassen für ein oder zwei Wochen wieder verpflichtende Tests angesetzt werden können“, sagte der Verbandspräsident.
Zuletzt war die Inzidenz rückläufig; der Trend setzte sich am Montag fort. Das Robert-koch-institut meldete 3350 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die bundesweite Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche sank auf 499,2 von 514,0 am Vortag.
Mit Blick auf den Herbst äußerte Lehrerverbandschef Meidinger jedoch die Sorge vor einer schlechten Vorbereitung seitens der Behörden. „Das Bundesinfektionsschutzgesetz muss bis zum Herbst so angepasst werden, dass den Ländern die Anordnung der Maskenpflicht in den Schulen im Bedarfsfall wieder landesweit oder auch regional möglich ist“, forderte Meidinger daher.
Zudem pochte er auf einen flächendeckenden Einbau von Raumluftfilteranlagen in Unterrichtsräumen an Schulen, den Ausbau des schnellen Internets und die Verfügbarkeit funktionierender Lernplattformen und Videokonferenzsysteme. „Ähnlich wie die verpflichtend vorgeschriebenen Feueralarmübungen sollte auch an Schulen von Zeit zu Zeit probeweise getestet werden, ob der gleichzeitige Distanzunterricht für alle Schüler im Bedarfsfall wirklich funktionieren würde“, sagte Meidinger.