Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Große Unsicherhe­it bei der Suche nach Lehrkräfte­n

- VON SINA ZEHRFELD

Um ukrainisch­e Kinder und Jugendlich­e an den Schulen aufnehmen zu können, wirbt die Landesregi­erung intensiv um Personal. Pensionier­te Lehrkräfte werden eingeladen zurückzuke­hren. Referendar­innen und Referendar­e dürfen mehr Unterricht geben als eigentlich vorgesehen. Wie gut oder schlecht diese Bemühungen nun aber funktionie­ren, darüber hat das Land gar keinen Überblick.

„Da die Schulen ganzjährig Stellen ausschreib­en und besetzen können, lässt sich nicht differenzi­ert erfassen, wie viele der zusätzlich­en Stellen im Einzelnen besetzt sind“, heißt es aus dem Nrw-schulminis­terium. Lediglich die übliche allgemeine Übersicht über die Unterricht­sversorgun­g wird zum 1. Juni erstellt. Es laufe allerdings eine Abfrage dazu, wie viele ukrainisch­e Lehrkräfte die Nrw-schulen gewinnen konnten. Die Zahlen sollen bald vorliegen.

Die Bildungsge­werkschaft GEW sieht die Nrw-strategie mit Skepsis. „Die Bemühungen der Landesregi­erung um mehr Lehrkräfte sind grundsätzl­ich wichtig, werden aber nicht genügen“, sagte die GEW-LANdesvors­itzende Ayla Çelik unserer Redaktion: „Es gibt derzeit kein Konzept, das flächendec­kend den Lehrkräfte­mangel auch nur in Ansätzen abfedert.“Bei der Gewerkscha­ft kommen von den Schulgemei­nschaften unterschie­dliche Rückmeldun­gen an, wie ein Sprecher erläuterte. Mancherort­s finden sich demnach Kandidaten für die neuen Stellen. Aber gerade an Standorten mit schlechter­en Bedingunge­n gingen Lehrkräfte wegen hoher Arbeitsbel­astung in die Teilzeit oder vorzeitig in Pension. Die kehrten nun natürlich nicht zurück in eine noch schwierige­re Situation.

„Was an einzelnen Orten funktionie­rt, ist keine generelle Lösung, insbesonde­re nicht für Schulen in herausford­ernden Lagen. Gerade aber die Schulen bräuchten besondere Unterstütz­ung“, so Çelik. Zuletzt hatte der Lehrerverb­and NRW vermutet, die Kapazitäte­n an Pensionäre­n oder Studierend­en seien womöglich bald am Ende.

Die Landesregi­erung führte aus, dass die Schulen weitreiche­nde Möglichkei­ten hätten, kurzfristi­g zusätzlich­es Personal einzustell­en. 867 zusätzlich­e Stellen könnten sofort befristet besetzt werden. Bewerben können sich nicht nur Lehrerinne­n und Lehrer, sondern auch andere qualifizie­rte Personen.

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