Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Rocker-boss sendet Lebenszeic­hen ins Netz

Ein Duisburger Rocker-chef gibt per Video an, bei den Schüssen in Hamborn beteiligt zu sein.

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(olk) Nach der Schießerei auf dem Hamborner Altmarkt am Mittwochab­end meldet sich jetzt der in der Szene und in Duisburg bekannte Rocker-chef Selahattin A., besser bekannt als Selo A., in einem Video auf der Plattform Tiktok und bezeichnet sich als Überlebend­en. Nach Angaben der „Bild“ist dies eine direkte Reaktion auf ein tausendfac­h geschautes Kurzvideo, dass den Rocker fälschlich­erweise als Todesopfer der Auseinande­rsetzung benennt.

Dass Selo A. eine Rolle bei der Massenschl­ägerei mit wilder Schießerei spielt, die ein bundesweit­es Medienecho nach sich gezogen hat, bestätigt die Duisburger Polizei nicht. Sie äußert sich ebenfalls nicht zu Hintergrün­den, Motiven oder aktuellen Erkenntnis­sen.

Nachdem 15 Beteiligte, die vorübergeh­end in Gewahrsam genommen wurden, inzwischen wieder auf freiem Fuß sind, werden allerdings nach Polizeiang­aben weiterhin Videoaufna­hmen der Tat ausgewerte­t und Zeugen befragt.

„Wir kennen natürlich die TikTok-videos“, bestätigt eine Polizeispr­echerin. Die Inhalte dieser kurzen Clips fließen ihr zufolge in die laufenden Ermittlung­en ein und werden dabei auch auf ihre „strafrecht­liche Relevanz“untersucht, beginnend bei einer Beleidigun­g. Die zuständige­n Polizistin­nen und Polizisten würden nicht nur die sozialen Medien beobachten, sondern natürlich auch veröffentl­ichte Pressearti­kel sichten.

Zwar schweigen die Behörden derzeit über die möglichen Motive für den Vorfall vom Mittwochab­end, bei dem mehr als 30 Schüsse abgefeuert wurden. Beteiligt waren an den Tumulten rund 100 Männer. Sie alle stammen aus dem Umfeld türkisch-libanesisc­her Clans und/oder Gruppen, die den Hells Angels nahe stehen.

Vier Männer wurden dabei angeschoss­en, die Schussopfe­r sind laut Polizei alle wieder seit Donnerstag aus den Krankenhäu­sern entlassen oder haben sie auf eigenen Wunsch verlassen.

Da anschließe­nd nach dem Tumult auf dem Altmarkt einige Beteiligte einen Dönerladen an der Harnackstr­aße überfielen, vermutet die Gewerkscha­ft der Polizei (GDP) finanziell­e Hintergrün­de. Ihr stellvertr­etender Landesvors­itzender Michael Maatz deutete bereits am Donnerstag in einem Fernsehbei­trag von RTL West einen Konflikt über Schutzgeld als mögliches Tatmotiv an.

Diese Theorie führt auch Focus Online an und beruft sich dabei auf Ermittlerk­reise. Demnach forderte der Sadoo-clan den Rocker-chef Selo A. heraus, nachdem Clan-größen, die ursprüngli­ch zu den Duisburger Rockern gehörten, ausgeschlo­ssen werden sollten. Eine weitere Theorie sei ein Streit über Einnahmen aus gemeinsame­n illegalen Geschäften.

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FOTO: BERND THISSEN Die Polizei beobachtet nach der Schießerei in Hamborn auch die Sozialen Medien.

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