Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Frank und die Beatles

Der Bochumer gastierte beim Comedy-heimspiel der Fördervere­ine der Hockeyabte­ilung des TV Jahn Hiesfeld. Es war eine Lesung voller Anekdoten.

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(mt) Wenn sich Frank Goosen künftig an seinen Auftritt in Hiesfeld erinnert, woran wird er zuerst denken: an den Dimmer, der ihn mehrfach für einen kurzen Moment im Dunkeln sitzen ließ? Daran, dass es eine Zusage für einen Auftritt gab, obwohl an diesem Abend der VFL Bochum ein Heimspiel hatte? Oder daran, dass der Auftritt eigentlich schon 2020 stattfinde­n sollte, aber wegen der Pandemie verschoben werden musste? Das Publikum, das in die Aula des Gustav-heinemann-gymnasiums gekommen war, wird sich an einen bestens aufgelegte­n und schlagfert­igen Goosen erinnern, an Geschichte­n und Anekdoten, an einen Abend mit den Beatles und Geschichte­n aus Bochum.

Den Rahmen für das fünfte Comedy-heimspiel der Fördervere­ine der Hockeyabte­ilung des TV Jahn Hiesfeld bildet das Buch „Acht Tage die Woche – Die Beatles und ich“. Aber bei Frank Goosen ist es nicht einfach ein Buch aufgeschla­gen und einige Kapitel vorgelesen. Er räumt ein, die Veränderun­g in der Bundesliga nicht mitbekomme­n zu haben. In diesem Jahr finden nur die Partien des letzten Spieltages an einem Tag statt. Sonst waren es die letzten beiden Spieltage. Und so ist er nach Hiesfeld gefahren und sitzt auf der Bühne der Aula, während der VFL gegen Bielefeld spielt. Auch wenn der Gastgeber die Hockeyabte­ilung ist, spielt zunächst Fußball eine Rolle inklusive einiger Spitzen gegen Schalke.

An diesem Abend, stellt Frank Goosen klar, gehe es nicht um die Beatles, um die Band, die viele Hits hatte. Es gehe vielmehr darum, „wie ich dazu gekommen bin“, um seine Liebe zu den „Pilzköpfen“. Und so richtet sich immer wieder der Blick auf den Kosmos von Frank Goosen, auf seine Familie, auf den Vater, auf Gespräche auf dem Schulhof, auf Reisen.

Ende der 70er Jahre, nachdem er durch eine Abba-phase gegangen sei, die er nicht erklären könne, sei es um ihn geschehen. „Neben Dylan und den Stones standen auch die Beatles hoch im Kurs. Wenn ich mich richtig erinnere, war es Jörg K., der mich auf den richtigen Weg brachte. Er hatte mir Sergeant Pepper’s Lonely Hearts Club Band auf Kassette überspielt, und ich weiß noch, dass sie mich bei Lucy in the Sky with Diamonds schon hatten. Oder erst. Ist ja immerhin die dritte Nummer auf der Platte.“Eine Initialzün­dung, der Beginn einer Leidenscha­ft für die Musik der Beatles. „Ich habe mich an der Sprache und dem Klang berauscht“, so Goosen. Da war er 13 Jahre alt.

Das Leben steckt voller Zufälle. Dazu zählt auch die Geschichte, wie drei Beatles-platten in seine Hände gelangten. Dabei spielt sein Vater, der eine eigene Firma hatte und sehr viel arbeitete, eine entscheide­nde Rolle. Immer wieder richtet er den Blick auf den Goosen-kosmos: auf Bochum, nennt die Geschäfte, die es gab, lässt aus anderen Erzählunge­n bekannte Figuren auftreten. Bei

Radio Zerfass montierte er ein paar Steckdosen. Geld wollte er nicht dafür haben. „Gib mir lieber ein paar Platten für meinen Jungen!“So gelangte Frank Goosen in den Besitz des Roten und des Blauen Albums sowie der Platte Abbey Road.

Mit seinen Geschichte­n hangelt sich Goosen durch die Geschichte der vier Musiker. Spricht über die Soloplatte­n, die erschienen sind, von der Single „( Just like) Starting over“von John Lennon. „Das ist die erste Single, die ich mir bei Erscheinen kaufen konnte.“Nach diesen Fakten richtet sich der Blick auf den jungen Goosen, auf Gespräche,

die auf dem Schulhof geführt wurden, darauf, wie er eine Freundin namens Michelle erfunden hat. 1980 war es, die erste Single, die Lennon nach fünf herausbrac­hte.

1980 kamen Gerüchte auf, dass John Lennon auf Tournee gehen würde. Doch dazu kam es nicht, Lennon wurde am 8. Dezember 1980 in New York erschossen. Was für eine Zeit. Ohne Internet, brauchte es Zeit, bis die Nachricht bis nach Bochum gelangte. In der Schule berichtete jemand, dass er im Radio davon gehört habe. Keine schnelle Suche im Internet. Der BeatlesFan musste warten. Bis die Schule aus war.

„Um 13.15 Uhr war die sechste Stunde zu Ende und ich hastete nach Hause. Ich schaltete das Radio meiner Schneider-kompaktanl­age ein und musste bis zu den Nachrichte­n um vierzehn Uhr warten.“Und dann war es nicht die Spitzenmel­dung, kurz vor dem Wetter wurde berichtet, dass John Lennon erschossen worden ist.

Zum Ausklang des wunderbare­n Abends berichtet Goosen über zwei Reisen. Eine führte ihn 2007 nach New York, in die Stadt, in der Lennon erschossen wurde. Dort gibt es Pilgerstät­ten für Lennon-fans. Aber nicht alles gefällt dem Bochumer. 2019 reiste er dann nach Liverpool. „Ich wollte dorthin, wo alles begann.“

Auch heute sind die Beatles ein Begriff, ihre Lieder sind bekannt. Und wie sich Frank Goosen diesen Musikern nähert, das ist wunderbar. Das ist Goosen, wie man ihn kennt. Und man freut sich darauf, wenn er wieder nach Dinslaken kommt.

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FOTO: JÜRGEN THEOBALD Zeigte sich wieder von seiner besten Seite: Frank Goosen präsentier­te in der Aula des Gustav-heinemann-gymnasiums Geschichte­n aus seinen Buch über die Beatles.

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