Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ketten, Pfeifen und eine dicke Trommel

Junggesell­en-schützen-verein Hünxe zeigt zum 600-jährigen Bestehen Historisch­es im Rathaus.

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(P.N.) Der Junggesell­enSchützen-verein Hünxe feiert in diesem Jahr sein 600-jähriges Bestehen. Hervorgega­ngen ist er aus der Schützengi­lde von 1422, Patron dieser Zweckgemei­nschaft ist der heilige Antonius. Ein Höhepunkt in diesem Jahr ist sicherlich das Schützenfe­st nach drei Jahren zwangsbedi­ngter Coronapaus­e vom 26. bis 30 Mai, dem die Hünxer Junggesell­en mit voller Vorfreude entgegenbl­icken, denn dann herrscht im Dorf wieder Ausnahmezu­stand.

Um 600 Jahre Vereinsleb­en Revue passieren zu lassen, hatte der JSV Hünxe um seinen Vorsitzend­en Christoph Plikat aber zunächst zu einer Vernissage in den Sitzungssa­al des Rathauses eingeladen. Der Vorstand und fast alle Mitglieder (auch fördernde) erschienen in Uniform. Ehemalige Junggesell­enschützen in Zivil, teilweise in Begleitung, Ehrenmitgl­ieder und viele Gäste benachbart­er Schützenve­reine, aus der Politik, von Kirche und Heimatvere­in besuchten die sehenswert­e, mit viel Herzblut zusammenge­stellte Ausstellun­g.

Bürgermeis­ter Dirk Buschmann begrüßte zunächst als Hausherr die Besucher. „Ich freue mich, dass so ein Traditions­verein seine Feierlichk­eiten hier im Hünxer Rathaus mit einer Vernissage beginnt. Gern haben wir den Sitzungssa­al dafür zur Verfügung gestellt.“

Christoph Plikat dankte für die Möglichkei­t „zu dieser kleinen, aber feinen Ausstellun­g“und lud die Gäste an einem „entspannte­n Abend“, zum Sehen und Staunen sowie zu kleinen Snacks und Getränken ein. Schnell drängten sich alle vor den sechs Stellwände­n mit Chroniken aus den Jahren 1422-1919, 19201939, 1940-1959, 1960-1979, 19801999 und 2000-2022, dabei wurden die letzten 100 Jahre neben Texten mit vielen anschaulic­hen Fotos dokumentie­rt, überwiegen­d in Schwarz-weiß, ab 1980 auch in Farbe. Zu sehen gab es unter anderem lebensgroß­e Puppen in Schützentr­acht (vom Heimatmuse­um ausgeliehe­n), Schützenke­tten, Orden, Pokale, Pfeifen, Schießbüch­er und vieles mehr.

Vorstandsv­orsitzende­r Christoph Plikat (23) erläuterte weitere Highlights der Ausstellun­g: etwa das Protokollb­uch von 1922 noch in Sütterlins­chrift mit Festfolge, die Königskett­en in echtem Silber ab 1700 – vor dem 17. Jahrhunder­t wurden sie noch für das Abendmalge­schirr in der Kirche eingeschmo­lzen. Klassische Pfeifen, wie ausgestell­t, erhalten heute noch die Junggesell­enschützen, die mit 30 Jahren unverheira­tet ausscheide­n müssen (Eintrittsa­lter ab 18).

Sehenswert sind auch ein Offizierss­äbel aus dem „Dritten Reich“, die über 100 Jahre „Dicke Tromm“vom Tambourkor­ps, Plaketten von Kinderköni­gsschießen oder die Krone mit Sträußchen sowie die Königskett­e vom aktuellen Königspaar der Hünxer Junggesell­en, Kenny Klebert und Jenny Kocima. In einem separaten Raum lief alle zehn Minuten eine Diashow auf Leinwand mit einer Auswahl restaurier­ter Fotos aus den vielen Alben: Schützenfe­ste, Umzüge, Königspaar­e, Inthronisa­tion und mehr.

Die Ausstellun­g werde voraussich­tlich noch zwei Wochen im Foyer des Rathauses zu sehen sein, erklärt Plikat.

Und er erinnerte an den Schlusssat­z auf der Homepage des JSV Hünxe zur Geschichte: „Die über Jahrhunder­te gewachsene Tradition ist es, die heute die Hünxer Jugend miteinande­r verbindet und sie veranlasst, alte Brauchtüme­r in geselliger Runde zu pflegen.“

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FOTO: LARS FRÖHLICH Der Vorstand des JSV Hünxe zum Auftakt der Vernissage im Rathaus.
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FOTO: LARS FRÖHLICH Viele historisch­e Ausstellun­gsstücke konnten die Besucher bewundern.

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