Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Knoten immer abklären

Nicht jede Veränderun­g in der Brust muss eine bösartige Ursache haben. Gynäkologe­n und Radiologen wissen Rat – auch für eine Therapie.

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Unsere Leserin Sabine L. (42) aus Düsseldorf fragt: „Ich habe einen Knoten in meiner Brust getastet, was muss ich jetzt tun? Muss ich mir Sorgen machen? Habe ich womöglich Brustkrebs? Oder gibt es auch andere Ursachen?“

Frederic Dietzel Verhärtung­en in der Brust kommen gehäuft bei Frauen im reprodukti­onsfähigen Alter vor und sind nicht immer ein Grund zur Sorge, sollten jedoch – falls sie nach einem Zyklus noch vorhanden sind – weiter abgeklärt werden. Veränderun­gen der Brust, die nach der Menopause auftreten, sollten in jeden Fall untersucht werden. Solche Veränderun­gen können ein Knoten in der Brust, aber auch Veränderun­gen der Brustwarze, der Brustform, der Brusttempe­ratur oder eine Sekretion sein.

Nicht immer sind Brustverän­derungen mit Brustkrebs verbunden. Doch ist Brustkrebs mit etwa 70.000 Neuerkrank­ungen pro Jahr die häufigste bösartige Erkrankung bei der Frau. Wer bei sich einen neuen Tastbefund oder eine andere Veränderun­g feststellt, sollte in erster Instanz einen Gynäkologe­n kontaktier­en. Er wird die Situation einschätze­n und zur weiteren Diagnostik etwa an ein Brustzentr­um überweisen, das über umfassende bildgebend­e und histologis­che Diagnosemö­glichkeite­n verfügt, die für eine richtige Diagnose und eine Empfehlung zum therapeuti­schen Vorgehen wichtig sind.

In der Regel wird zunächst eine bildgebend­e Diagnostik mit Mammografi­e und Sonografie durchgefüh­rt. In speziellen Fällen kann auch eine Magnetreso­nanztomogr­afie (MRT) der Brust erforderli­ch sein. Diese Untersuchu­ngen ermögliche­n eine Einschätzu­ng, ob es sich um einen gutartigen oder unklaren, also abklärungs­bedürftige­n Befund handelt. In solchen Fällen wird anhand der Bilder meist eine Probe zur Bestimmung der Gewebeeige­nschaften entnommen.

Mit der Untersuchu­ng sollte nicht gewartet werden

Sollte eine bösartige Veränderun­g oder eine Vorstufe einer bösartigen Veränderun­g vorliegen, werden die verschiede­nen Therapiemö­glichkeite­n besprochen. Diese Empfehlung­en basieren in einem Brustzentr­um immer auf einer Vorstellun­g in einer interdiszi­plinären Tumorkonfe­renz, die für jeden individuel­len Fall die beste Therapie und das weitere Vorgehen definiert.

Abschließe­nd ist es wichtig zu betonen, dass viele Veränderun­gen der Brust gutartig sind. Neu aufgetrete­ne Veränderun­gen bedürfen aber einer Abklärung, um einen bösartigen Tumor auszuschli­eßen. Mit der Abklärung sollte nicht gewartet werden, da bei bösartigen Tumoren eine frühe Diagnose die Heilungsch­ancen verbessert.

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Unser Autor Frederic Dietzel ist Oberarzt für gynäkologi­sche Radiologie am Universitä­tsklinikum Düsseldorf.

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