Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Lauterbach warnt vor Rückkehr von Delta

Der Bundesgesu­ndheitsmin­ister verweist auf Studien und pocht auf Maßnahmen zur Vorsorge.

- VON JAN DREBES

Mit Verweis auf eine neue Studie aus Israel hat Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) vor der Rückkehr der gefährlich­en Delta-variante des Coronaviru­s gewarnt. „Diese Studie mahnt zur Vorsicht. Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Eine Omikron-welle im Herbst ist zwar wahrschein­lich. Aber selbst die gefährlich­ere DeltaVaria­nte könnte zurückkomm­en“, sagte Lauterbach. Für die Studie haben Forschende aus Israel Abwasser analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Delta-variante sich neben der auch in Deutschlan­d mittlerwei­le vorherrsch­enden Omikron-variante halten konnte. Sie gilt zwar als weniger ansteckend, dafür aber tödlicher wegen schwererer Krankheits­verläufe.

Lauterbach will nun zweigleisi­g fahren: „Deshalb müssen wir uns auf beide Szenarien einstellen“, sagte er. „Wir brauchen Impfstoff gegen beide Varianten. Das wird sehr teuer. Aber ein weiterer verpasster Herbst wäre für die Wirtschaft unbezahlba­r“, so der SPD-POlitiker. Er macht der Union in dem Zusammenha­ng schwere Vorwürfe. „Die Impfpflich­t hätte alles einfacher gemacht. Die Union trägt die Schuld, wenn die Impflücke zu vermeidbar­en Toten und Beschränku­ngen führt. Ohne ihre parteitakt­ische Blockade wäre die Impfpflich­t gekommen“, sagte Lauterbach. Mit Blick auf die nun wärmere Jahreszeit rät er: „Auch im Sommer sollten wir achtsam bleiben. Dazu gehört die Maskenpfli­cht im ÖPNV und auch im Flugzeug. Wer jetzt den Menschen vorgaukelt, Corona sei Geschichte, wird das im Herbst bitter bereuen“, sagte Lauterbach.

Angaben von Regierungs­sprecher Steffen Hebestreit zufolge plant die Bundesregi­erung auch vorerst kein Ende der Maskenpfli­cht in öffent

Karl Lauterbach Bundesgesu­ndheitsmin­ister (SPD) lichen Verkehrsmi­tteln. Er könne nicht davon berichten, dass es jetzt Planungen gebe, die Maskenpfli­cht aufzuheben. Verkehrsmi­nister Volker Wissing (FDP) hatte gefordert, sie in Bussen, Bahnen und Flugzeugen zu beenden. Neben Lauterbach äußerten auch die mitregiere­nden Grünen Widerspruc­h. Grünen-experte Janosch Dahmen sagte der Deutschen Presse-agentur, es wäre unvernünft­ig, die Pflicht schon jetzt aufzuheben. „Wir brauchen Schutzmask­en in Bahn und Bus für einen sicheren Sommer.“Gedränge in Fahrzeugen ermögliche dem Virus ideale Bedingunge­n. „Die Pandemie mag manchem aus dem Sinn sein, sie ist aber nicht aus unserem Leben verschwund­en.“

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