Fußball-tv in der Kneipe immer teurer

Übertragungen von Fußballspielen über Sky oder andere Anbieter sind für manche Wirte in Dinslaken kaum noch bezahlbar. Nach Corona stehen sie vor einer weiteren Herausforderung.

(tokal) Das Spiel des FC Schalke, des MSV Duisburg oder eines anderen Lieblingsteams mit einem frisch gezapften Bier in der Kneipe gucken – für viele Fans gehörte das vor Corona zur Wochenendroutine. Doch während die Coronaregeln nach und nach gefallen sind, machen die Kosten für die Fußballübertragungen den Wirten in Dinslaken und Umgebung das Leben schwer. In kleineren Gaststätten gibt es gar keinen Fußball zu sehen.

„Das Schlimmste ist ja, dass man nicht nur Sky braucht. Ich denke, der Wunsch von jedem Wirt ist es, wenn man Fußball zeigt, dass man dann auch alles zeigen will“, meint Jörg Springer, Inhaber der Kneipe Schnierstrax in Dinslaken. „Aber um die Spiele vom MSV Duisburg in der 3. Liga zu zeigen, brauche ich Magenta TV. Die Champions League ist unter Sky, Amazon Prime und DAZN aufgeteilt. Die Bundesliga gibt es samstags bei Sky und freitags und sonntags bei DAZN. Die 2. Bundesliga ist komplett bei Sky. Und dann gibts noch die Europa League bei RTL+“, zählt der Gastronom auf.

„Wenn ich das alles zusammenrechne, bin ich bei guten 12.000 Euro im Jahr.“Wenn das Angebot aus einer Hand käme, dann könne er ja den hohen Preis akzeptieren. „Aber diese Zerteilung macht es schwierig. Ich habe das Gefühl, dass die Sender versuchen, die Leute mit aller Gewalt in private Abos zu drängen.“

Dazu komme das Problem, dass die Übertragung per Streaming etwas langsamer ist. „Viele Gäste sitzen mit ihren Handys da und dort kommt die Tor-benachrichtigung schneller an als das Tor im Stream gezeigt wird“, erklärt Springer. Zwar sei der Laden vor allem bei gutem Wetter nun wieder recht gut besucht, „aber es ist kein Vergleich zur Zeit vor Corona.“Gar keinen Fußball dagegen bietet die Vereinsgaststätte des STV Hünxe an. „Wir haben seit sieben Jahren, seit ich hier übernommen habe, gar kein Sky mehr“, berichtet Vereinswirt Heiko Völksen. „Das ist zu teuer. Wir haben eine kleine, separate Hütte und allein für die hätte ich 350 Euro im Monat zahlen müssen. Für das ganze Vereinsheim 750 Euro“, rechnet er vor.

Es lohne sich für ihn einfach nicht. „Für die Haupträume würde es mir das Geschäft komplett kaputt machen. Und wir haben zwar die voll mit Zapfanlage ausgestattete Hütte“, diese sei ein optimaler Ort, um Sky zu zeigen, weil man da dann auch etwas unter sich sein könne, „aber dafür 350 Euro zu zahlen ist ein Witz. Das holt man ja nie mehr wieder rein.“

Dominik Pillekamp, Mitinhaber der Gaststätte König am Altmarkt, hat indes alle Dienste abonniert: „Wir haben alles, Sky, DAZN, RTL +, Magenta TV, Amazon Prime. Es wird jedes Jahr immer mehr. Ich hoffe, das kippt bald wieder und es läuft alles bei einem Anbieter“, sagt er. Dabei sei aber die Technik das größte Problem.

„Ich muss da an vier Receivern jeweils einzeln die Spiele einstellen“, erzählt der Wirt. „Das mache ich immer selbst, denn das ist schon schwer genug. Wie sollen die Kellner das denn mitten im Stress und vollem Betrieb noch machen? Manche Anbieter haben ja noch gar kein Kneipenangebot und dann muss ich das übers Internet alles einstellen.“

Auch beim König wird es langsam wieder voll. „Beim Topspiel der Bayern gegen Dortmund war mal wieder richtig viel los“, so Pillekamp. „Und zum letzten Champions League Spiel der Bayern haben wir auch wieder frische Brezel gemacht.“Sabine Wessel, Inhaberin der Gaststätte Haus Wessel in Voerde, zeigt auch weiterhin die Spiele über Sky. „Bei den Preisen ist das schon eine heftige Steigerung. Man zahlt da schon einiges“, sagt sie. „Wir zeigen aber auch weiterhin Fußball. Man hat ja auch Verträge.“Die Gästezahlen seien noch nicht wieder wie vor Corona, erklärt sie weiter. „Aber wir sind auch ein Schalke-fan-club hier und da wir in dieser Saison in der zweiten Liga spielten, ist da etwas weniger los.“

FOTO: ANDREAS BUCK In der Gaststätte Schnierstrax in Dinslaken läuft auch weiterhin Fußball.