Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Duisburger Polizei wertet nach Schießerei zahlreiche Videos aus
Die Duisburger Polizei hat im Zusammenhang mit den Ermittlungen um die Schießerei in Duisburg-hamborn enormes Datenmaterial auszuwerten. „Wir reden bei den Videos vom Terabyte-bereich. Sichergestellt haben wir mindestens 25 Aufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln. Die Qualität ist sehr gut, wir konnten viele Personen sofort erkennen“, sagte Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis unserer Redaktion.
„Aufgrund früherer Ermittlungen und Razzien kennen wir einige Gesichter bereits. Bislang haben wir etwa 90 Personen identifizieren können, teilweise gab es gegen manche bereits Verfahren. Gegen wie viele davon sich ein Tatverdacht erhärten lässt, müssen die weiteren
Ermittlungen zeigen“, sagte Dierselhuis.
Bei der Auseinandersetzung am Altmarkt im Duisburger Stadtteil Hamborn waren vor einer Woche insgesamt bis zu 100 Personen aus beiden Lagern beteiligt gewesen. Vier Menschen wurden verletzt. Eine 15-köpfige Mordkommission sowie im Umgang mit Clan-kriminalität erfahrene Staatsanwälte ermitteln. „Am Tag danach hat die
Spurensicherung 19 Hülsen gezählt. Laut den Videoaufnahmen waren es aber eher noch mehr Schüsse, manche Hülsen wurden aber vielleicht mitgenommen. Oder die Täter haben mit Revolvern geschossen, dann fallen ja keine Hülsen raus“, sagte Duisburgs Polizeipräsident weiter. Es werde jetzt geprüft, ob die Tatbestände eines schweren Landfriedensbruchs oder eines versuchten Tötungsdelikts vorliegen – es wurden vier Männer angeschossen. Es habe auch Kugeln gegeben, die danebengegangen und in Autos oder Dixi-toiletten gelandet seien. „Da wurde also nicht in die Luft, sondern in Richtung von Menschen geschossen. Übrigens auch mit einer hohen Frequenz und in einem Bereich, wo viele Unbeteiligte unterwegs waren.“, sagte Duisburgs Polizeipräsident, der erst seit fünf Wochen im Amt ist.