Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Athleten starten Anlaufstelle für Opfer von Gewalt
(dpa) Der Verein Athleten Deutschland hat eine unabhängige Anlaufstelle gegen Gewalt in Betrieb genommen. Die neutrale Institution „Anlauf gegen Gewalt“richte sich dabei insbesondere an aktive und ehemalige Bundeskaderathletinnen und -athleten, die physische, psychische oder sexualisierte Gewalt im Umfeld des Sports erfahren haben, heißt es.
Die Studie „Safe Sport“von 2017 habe in ihren Ergebnissen gezeigt, dass von 1800 befragten Kaderathletinnen und -athleten 30 Prozent physische, 37 Prozent sexualisierte und über 86 Prozent psychische Gewalt erfahren haben müssten, sagte Tobias Preuß, Vizepräsident von Athleten Deutschland bei der Vorstellung des Projekts. Hierbei handelt es sich um eine gemeinsame Studie der Deutschen Sporthochschule Köln, des Universitätsklinikums Ulm und der Deutschen Sportjugend.
Innerhalb des Sportsystems fehle es an einer unabhängigen und neutralen Ansprechstelle, sagte Preuß. Betroffene und Mitglieder der Athleten Deutschland wendeten sich zunehmend an den Verein und suchten Unterstützung. „Sie wollten sich aber gleichzeitig nicht an die verbandsinternen Stellen wenden, unter anderem auch aufgrund der Sorge, dass es sich nachteilig für sie auswirken könnte.“
Betroffene von interpersonaler Gewalt und Missbrauch im Spitzensport können sich schriftlich oder telefonisch an „Anlauf gegen Gewalt“wenden. Außerdem bietet die Anlaufstelle die Möglichkeit für eine rechtliche und psychotherapeutische Erstberatung. Daten werden laut Athleten Deutschland nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis der Ratsuchenden erhoben. Das Verfahren lässt demnach keinen Rückschluss auf die Identität der Betroffenen zu
„Sie wollten sich nicht an die verbandsinternen Stellen wenden“
Tobias Preuß Athletensprecher