Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Alles schwarz auf der Mehrheitenkarte
Bei den Erststimmen hat Charlotte Quik einen stadtweiten Erfolg in Hamminkeln eingefahren.
Charlotte Quik, die Landtagsabgeordnete aus Brünen, und die CDU können mit dem Ergebnis der Landtagswahl zufrieden sein. Hochzufrieden sogar. Denn beim Blick auf die Hamminkelner Mehrheitenkarte wird dem Betrachter schwarz vor Augen. In allen Ortsteilen der Isselstadt haben die Christdemokraten die Mehrheit geholt, Quik lag auch in den wenigen rotgetünchten Hochburgen der Sieben-dörfer-stadt vorne. Sie ist bekannt, sie hat sich gekümmert, sie hat die CDU voll hinter sich, sie ist nah dran an den Menschen in den Ortsteilen, sie hört zu und hat sich überparteilich gegeben – es kamen viele Faktoren zusammen, die Quiks zweite Wahlperiode in Düsseldorf und den deutlichen Sieg in ihrer Heimatstadt ermöglichten.
Dennoch ist es eine Besonderheit, dass die Erststimmen für die Amtsinhaberin mit solch klarer Distanz zur Spd-kontrahentin Kerstin Löwenstein ausfielen. Die besitzt zwar als Marienthalerin auch den Ortsvorteil, aber sie musste sich als politische Quereinsteigerin ohne örtliches Mandat in politischen Gremien erst bekannt machen. Das ist ihr nicht gelungen und auch ihrer Partei nicht. Im Nachhinein darf die SPD sich insgesamt fragen, warum sie nur eine kleine Kampagne hinbekommen hat, statt einen zündenden Wahlkampf für ihre Lokalmatadorin. Und warum niemand Bekannteres aus ihren Reihen den Mut hatte anzutreten – und das gilt im Wahlkreis nicht nur für Hamminkeln.
Dabei hatte man es nicht weit, um politisch und wahlkampfmäßig aus Erfahrungen zu schöpfen. Schließlich hatte es Bürgermeister Bernd Romanski einst vorgemacht, wie man als SPD-MANN eine schwarze Hochburg stürmt. Die wahlkämpfenden Genossen haben es lieber unter sich ausgemacht, die Partei hat damit auch eine unbekannte Kandidatin ein Stück alleine gelassen. Es ist nicht nur schade, weil sich Kerstin Löwenstein mutig zur Verfügung gestellt hat. Die Rückendeckung für sie war zu gering. Das kann auch Fernwirkung haben in einem (damals anders zugeschnittenen) Wahlkreis, in dem einst der Weseler Ludger Hovest die SPD erfolgreich vertrat. Denn welcher Sozialdemokrat will da künftig gerne antreten?
Die Wahlbezirksergebnisse bei den Erststimmen und damit bei der Persönlichkeitswahl sprechen jedenfalls Bände. Im Ortsteil Hamminkeln, in dem die SPD eigentlich stark ist, holte Quik 45,8 Prozent, Löwenstein blieben 28,2 Prozent. Natürlich bleibt Dingden für Quik und die CDU eine Bank: 63,1 Prozent (SPD 17,3 Prozent und Grüne 11 Prozent) im Wahlbezirk sind eine Marke. In Brünen gewinnt Quik mit 52,3 Prozent und distanziert Löwenstein, die auf 23,9 Prozent kam, deutlich.
Klare Nummer drei in den Wahlbezirken sind die Grünen. Ihre Erststimmen in Hammnkeln Ort erreichten 13,6 Prozent – ein echter Aufschwung. In Brünen, dem Heimatdorf Quiks, kam die CDU auf 52,3 Prozent, die SPD auf 23,9 Prozent, die Grünen auf 9,9 Prozent und die traditionell hier eigentlich stärkere FDP auf sechs Prozent. Mehrhoog mit fast immer starken SPD
Ergebnissen brachte Löwenstein 33,5 Prozent, die CDU rangiert mit 40,3 Prozent vorne, die Grünen holten im Dorf ihres Fraktionsvorsitzenden Johannes Flaswinkel 11,9 Prozent der Erststimmen.
Das ist viel, aber nicht genug um das örtlich beste Grüne-ergebnis mit 13,3 Prozent im Dorf Wertherbruch zu toppen. Hier holte die CDU mit 60,2 Prozent ihr drittbestes Ergebnis. In Loikum erreichte sie 61,5 Prozent. Die SPD blieb dort bei 19,5 Prozent stecken, die Grünen holten 8,1 Prozent, die FDP 4,3 Prozent der Erststimmen. In Ringenberg lag die CDU mit 51,4 Prozent der Erststimmen ebenfalls deutlich vor der SPD (28,4) und den Grünen (9,3).
Damit bestätigte sich die alte Erkenntnis: In den kleineren Ortsteilen hat die CDU ihre meisten Stammwähler, bei den Erststimmen wandern viele, die ihre Zweitstimme woanders abgeben, wie automatisch zur Cdu-kandidatin. Quik hat es also geschafft, politisches Vertrauen auch bei grundsätzlich anders orientierten Wählern zu erwerben. Das erkennt auch der Bürgermeister an, der die guten landespolitischen Kontakte zu schätzen und zu nutzen weiß. „Herzlichen Glückwunsch an Frau Quik. Wir haben schon in der Vergangenheit vertrauensvoll zusammengearbeitet. Die CDU im Land hat den klaren Auftrag erhalten, eine Regierung zu bilden“, sagte Sozialdemokrat Romanski zum Ergebnis der Landtagswahl.