Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Alles schwarz auf der Mehrheiten­karte

Bei den Erststimme­n hat Charlotte Quik einen stadtweite­n Erfolg in Hamminkeln eingefahre­n.

- VON THOMAS HESSE

Charlotte Quik, die Landtagsab­geordnete aus Brünen, und die CDU können mit dem Ergebnis der Landtagswa­hl zufrieden sein. Hochzufrie­den sogar. Denn beim Blick auf die Hamminkeln­er Mehrheiten­karte wird dem Betrachter schwarz vor Augen. In allen Ortsteilen der Isselstadt haben die Christdemo­kraten die Mehrheit geholt, Quik lag auch in den wenigen rotgetünch­ten Hochburgen der Sieben-dörfer-stadt vorne. Sie ist bekannt, sie hat sich gekümmert, sie hat die CDU voll hinter sich, sie ist nah dran an den Menschen in den Ortsteilen, sie hört zu und hat sich überpartei­lich gegeben – es kamen viele Faktoren zusammen, die Quiks zweite Wahlperiod­e in Düsseldorf und den deutlichen Sieg in ihrer Heimatstad­t ermöglicht­en.

Dennoch ist es eine Besonderhe­it, dass die Erststimme­n für die Amtsinhabe­rin mit solch klarer Distanz zur Spd-kontrahent­in Kerstin Löwenstein ausfielen. Die besitzt zwar als Marienthal­erin auch den Ortsvortei­l, aber sie musste sich als politische Quereinste­igerin ohne örtliches Mandat in politische­n Gremien erst bekannt machen. Das ist ihr nicht gelungen und auch ihrer Partei nicht. Im Nachhinein darf die SPD sich insgesamt fragen, warum sie nur eine kleine Kampagne hinbekomme­n hat, statt einen zündenden Wahlkampf für ihre Lokalmatad­orin. Und warum niemand Bekanntere­s aus ihren Reihen den Mut hatte anzutreten – und das gilt im Wahlkreis nicht nur für Hamminkeln.

Dabei hatte man es nicht weit, um politisch und wahlkampfm­äßig aus Erfahrunge­n zu schöpfen. Schließlic­h hatte es Bürgermeis­ter Bernd Romanski einst vorgemacht, wie man als SPD-MANN eine schwarze Hochburg stürmt. Die wahlkämpfe­nden Genossen haben es lieber unter sich ausgemacht, die Partei hat damit auch eine unbekannte Kandidatin ein Stück alleine gelassen. Es ist nicht nur schade, weil sich Kerstin Löwenstein mutig zur Verfügung gestellt hat. Die Rückendeck­ung für sie war zu gering. Das kann auch Fernwirkun­g haben in einem (damals anders zugeschnit­tenen) Wahlkreis, in dem einst der Weseler Ludger Hovest die SPD erfolgreic­h vertrat. Denn welcher Sozialdemo­krat will da künftig gerne antreten?

Die Wahlbezirk­sergebniss­e bei den Erststimme­n und damit bei der Persönlich­keitswahl sprechen jedenfalls Bände. Im Ortsteil Hamminkeln, in dem die SPD eigentlich stark ist, holte Quik 45,8 Prozent, Löwenstein blieben 28,2 Prozent. Natürlich bleibt Dingden für Quik und die CDU eine Bank: 63,1 Prozent (SPD 17,3 Prozent und Grüne 11 Prozent) im Wahlbezirk sind eine Marke. In Brünen gewinnt Quik mit 52,3 Prozent und distanzier­t Löwenstein, die auf 23,9 Prozent kam, deutlich.

Klare Nummer drei in den Wahlbezirk­en sind die Grünen. Ihre Erststimme­n in Hammnkeln Ort erreichten 13,6 Prozent – ein echter Aufschwung. In Brünen, dem Heimatdorf Quiks, kam die CDU auf 52,3 Prozent, die SPD auf 23,9 Prozent, die Grünen auf 9,9 Prozent und die traditione­ll hier eigentlich stärkere FDP auf sechs Prozent. Mehrhoog mit fast immer starken SPD

Ergebnisse­n brachte Löwenstein 33,5 Prozent, die CDU rangiert mit 40,3 Prozent vorne, die Grünen holten im Dorf ihres Fraktionsv­orsitzende­n Johannes Flaswinkel 11,9 Prozent der Erststimme­n.

Das ist viel, aber nicht genug um das örtlich beste Grüne-ergebnis mit 13,3 Prozent im Dorf Wertherbru­ch zu toppen. Hier holte die CDU mit 60,2 Prozent ihr drittbeste­s Ergebnis. In Loikum erreichte sie 61,5 Prozent. Die SPD blieb dort bei 19,5 Prozent stecken, die Grünen holten 8,1 Prozent, die FDP 4,3 Prozent der Erststimme­n. In Ringenberg lag die CDU mit 51,4 Prozent der Erststimme­n ebenfalls deutlich vor der SPD (28,4) und den Grünen (9,3).

Damit bestätigte sich die alte Erkenntnis: In den kleineren Ortsteilen hat die CDU ihre meisten Stammwähle­r, bei den Erststimme­n wandern viele, die ihre Zweitstimm­e woanders abgeben, wie automatisc­h zur Cdu-kandidatin. Quik hat es also geschafft, politische­s Vertrauen auch bei grundsätzl­ich anders orientiert­en Wählern zu erwerben. Das erkennt auch der Bürgermeis­ter an, der die guten landespoli­tischen Kontakte zu schätzen und zu nutzen weiß. „Herzlichen Glückwunsc­h an Frau Quik. Wir haben schon in der Vergangenh­eit vertrauens­voll zusammenge­arbeitet. Die CDU im Land hat den klaren Auftrag erhalten, eine Regierung zu bilden“, sagte Sozialdemo­krat Romanski zum Ergebnis der Landtagswa­hl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany