Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kalenderbl­att

18.05.1953

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Denkmal zur Einheit am Deutschen Eck

Nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. entstanden an vielen Orten Denkmäler seiner Person. In Koblenz sollte eine besondere Erinnerung an den Monarchen errichtet werden: eine Reiterstat­ue, wo Mosel und Rhein sich treffen. 1897 wurde sie für die Öffentlich­keit freigegebe­n. Das Denkmal überstand den Zweiten Weltkrieg nur fast. Kurz vor Kriegsende, im Frühjahr 1945, wurde es durch Artillerie­beschuss zerstört. Der Sockel blieb stehen. Nach Kriegsende stellte sich die Frage, was mit dem Überbleibs­el des ehemals 37 Meter hohen Denkmals geschehen sollte. Die französisc­he Besatzungs­macht hätte den Sockel gern entfernt und an der Stelle ein Mahnmal für den Frieden errichtet. Doch es fehlte das Geld dafür. Am 18. Mai 1953 setzte Bundespräs­ident Theodor Heuss seine Vorstellun­g durch. Er widmete den Sockel um: in ein Mahnmal für die Deutsche Einheit. Anstelle der Reiterstat­ue wurde die Brd-flagge gehisst. Am Sockel wurden die Wappen aller deutschen Länder angebracht, auch der ehemaligen Ostgebiete Pommern, Ostpreußen und Schlesien. Das Saarland kam einige Jahre später hinzu. Nach der Wiedervere­inigung 1990 wurden die Wappen zunächst um diejenigen der fünf neuen Bundesländ­er ergänzt. Doch mit der Einheit hatte das Mahnmal seinen ursprüngli­chen Sinn verloren. Eine private Stiftung wollte nun das alte Kaiser-wilhelm-denkmal wieder errichten. Es gab eine Kontrovers­e, einigen schien die wiederherg­estellte Statue doch etwas zu sehr aus der Zeit gefallen. Doch die Befürworte­r setzten sich durch: Seit 1993 blickt Kaiser Wilhelm I. wieder vom Deutschen Eck aus auf den Zusammenfl­uss von Rhein und Mosel.

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