Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ein Ufer voller Römer
Eine interaktive Ausstellung für die ganze Familie im Limburgs Museum zeigt bis zum 4. September interessante Fundstücke aus dem Alltagsleben der Römer an der Maas.
In einer interaktiven Ausstellung für die ganze Familie entdecken die Besucher des Limburgs Museum, wie die Römer vor rund 2000 Jahren gelebt, gespielt und gekämpft haben. Der Rhein bildete die nördliche Grenze des Römischen Reiches: den Limes. Die Maas war römisches Hinterland. Hier herrschten die Römer, auch in Limburg. Wie sah das Leben damals aus? Wie verbrachten die Menschen ihre Freizeit, welche Spiele haben sie gespielt? Die Bewohner des Limes und der Villen – große Landgüter – haben zahlreiche eindrucksvolle Spuren hinterlassen. Schwerter und Helme, aber auch Spielzeug und Babyflaschen, Kinderschuhe und Damenschmuck. Diese Hinterlassenschaften geben dem Besucher in der Ausstellung im Limburgs Museum Antwort auf all diese Fragen.
In der Ausstellung kann man interessanten Fakten und Geschichten über die Soldaten und ihre Familien sowie über ihre Bau- und Kochkünste erfahren. Denn die Römer an der Maas bildeten eine lebhafte Gemeinschaft in mediterraner Atmosphäre. Eines der erstaunlichsten Objekte der Ausstellung ist der Kopf einer Dame aus Sandstein: die Dame von Voerendaal. Sie wurde auf einem Hügel an der Via Belgica entdeckt. Die Dame von Voerendaal führt die Besucher denn auch durch die Ausstellung. Gemeinsam mit ihr kann man den Alltag und die Bewohner und ihre Gewohnheiten kennenlernen. Dabei zeigt die Ausstellung „Ufer voller Römer“zahlreiche außergewöhnliche archäologische Objekte: Zum Beispiel ein Spielbrett auf einer Fliese, die aus der Villa von Voerendaal stammt. Dort wurden von den Römern nämlich auch Spiele gespielt. In eine herkömmliche Fliese hatte ein Römer hierfür Kerben geritzt, um ein Spiel darauf zu spielen.
Ein weiteres Ausstellungsstück ist ein Kinderspielzeug aus Holz. Dass sich in römischen Festungen nicht nur Soldaten aufhielten, beweist der Fund dieser Holzspielzeuge. Sie wurden zwischen den Überresten der Grenzfestung Praetorium Agrippinae am Oude Rijn in Valkenburg in der Provinz Süd-holland ausgegraben. Das kurioseste Ausstellungsstück ist sicherlich eine Hahnenfigur aus Kupfer, ein Fundstück aus Buchten südlich von Roermond. Dabei handelt es sich um ein Weihgeschenk, das der Göttin Arcanua von einem römischen Veteranen namens Ulpius Verinus in Buchten dargebracht wurde.
Das spektakulärste Ausstellungsstück ist aber vermutlich ein Schatzfund mit Goldmünzen und Silberstücken. Die Römer hatten zwar ihre eigenen Soldaten, heuerten aber auch Hilfstruppen anderer Völker an. Diese Hilfstruppen wurden zumeist mit Münzgeld bezahlt. Wenn die Münzen einmal ausgingen, bekamen sie auch in Stücke geschnittenes Silber, wie diese Schale.
Limburgs Museum Keulsepoort 5, 5911 BX Venlo www.limburgsmuseum.nl/de/ ausstellungen/ufer-vollerroemer