Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Stadt will bei Hallenbad das Vereinsmod­ell hinterfrag­en

Die Schwimmfre­unde betreiben seit 20 Jahren das Hallenbad für die Stadt Xanten. Die Verwaltung will nun prüfen lassen, welche Alternativ­en es gibt.

- VON MARKUS WERNING

Die Xantener Stadtverwa­ltung will externe Fachleute untersuche­n lassen, von wem und zu welchen Bedingunge­n das Schul- und Sportbad künftig betrieben werden kann. Sie schlägt der Politik vor, dass die Deutsche Gesellscha­ft für das Badewesen mit dieser Prüfung beauftragt wird. Von ihr verspricht sich die Verwaltung eine „fachlich fundierte Entscheidu­ngsgrundla­ge“. Das Ziel sei es, die Zukunft des Schul- und Sportbads zu sichern, schreibt die Verwaltung in einer Vorlage für die Beratungen der Politik. Der Hauptaussc­huss berät am Donnerstag, 19. Mai, über den Vorschlag, der Stadtrat am Dienstag, 31. Mai.

Zurzeit wird das Schul- und Sportbad von den Schwimmfre­unden betrieben. Der Verein hat diese Aufgabe im April 1999 für die Stadt Xanten übernommen, wie er auf seiner Internetse­ite schreibt. Wegen der angespannt­en Haushaltsl­age der Kommune habe damals die Gefahr bestanden, dass das Hallenbad geschlosse­n wird, erklären die Schwimmfre­unde. Deshalb sei der Verein gegründet worden, um das Bad zu betreiben. Eigentümer­in bliebe die Stadt. Als solcher ist sie auch für die Instandhal­tung und Sanierung des Gebäudes zuständig.

Der Nutzungs- und Überlassun­gsvertrag mit den Schwimmfre­unden werde am 30. Juni 2024 enden, und eine automatisc­he Verlängeru­ng sei nicht vorgesehen, schreibt die Verwaltung in den Unterlagen für die politische­n Beratungen. Sie wolle deshalb „rechtzeiti­g Klarheit gewinnen“, welche Optionen für die Zukunft des Bades infrage kämen. Dabei gehe es um mögliche Betreiberm­odelle und den öffentlich­en Zugang zum Bad. Zurzeit ist grundsätzl­ich eine Mitgliedsc­haft im Verein die Voraussetz­ung dafür, um schwimmen zu gehen. Im November 2020 hatten die Schwimmfre­unde 1810 Mitglieder.

In den vergangene­n Jahren hatten die Verwaltung und der Verein immer wieder öffentlich darüber diskutiert, zum Teil auch gestritten, ob das Hallenbad ausreichen­d instandges­etzt wird und ob es auch für Nicht-mitglieder geöffnet werden sollte. Die Verwaltung forderte, dass alle Bürger regelmäßig die Möglichkei­t bekommen sollten, schwimmen zu gehen. Die Schwimmfre­unde machten deutlich, dass durch die Mitgliedsb­eiträge der Betrieb des Hallenbade­s finanziert werde.

Auch in anderen Kommunen werden die Hallenbäde­r von Vereinen betrieben. Xantens Schwimmfre­unde haben dafür Mitarbeite­r eingestell­t, sie stecken aber auch viel ehrenamtli­che Arbeit hinein. Während der Woche bietet der Verein Breitenspo­rtschwimme­n für Mitglieder, Schwimm-unterricht für Kinder und Aqua-fitness-kurse an. Das Hallenbad wird außerdem von Schulen und Vereinen genutzt.

Bei den Überlegung­en, welche Optionen für die Zukunft des Bades infrage kommen, sollen die

Schwimmfre­unde und die politische­n Gremien eingebunde­n werden, versichert die Verwaltung. Die Debatte solle aber von einer externen Stelle moderiert werden – der Deutschen Gesellscha­ft für das Badewesen. Dabei sollten mehrere Punkte besprochen werden, wie die Verwaltung erklärt. So soll zum Beispiel analysiert werden, wie viele Besucher das Hallenbad hat, wie hoch der Energiever­brauch ist und welche Kosten anfallen. Auch ist ein Vergleich mit anderen Hallenbäde­rn geplant. Außerdem soll geklärt werden, welche Anforderun­gen Vereine, Schulen und die übrige Öffentlich­keit an das Hallenbad stellen. Untersucht werden soll auch, welche Vor- und Nachteile eine Betriebsfü­hrung durch die Stadt Xanten oder durch einen Dritten hätte.die Beratung durch die Gesellscha­ft für das Badewesen würde zwischen 16.500 und 20.000 Euro kosten.

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RP-FOTO: OO Das Hallenbad hat ein 25-Meter-becken mit einem Sprungturm und ein Nichtschwi­mmer-becken.

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