Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Erdogan blockiert Nato-erweiterun­g

Ankara bringt Sicherheit­sbedenken gegen den Beitritt Schwedens und Finnlands vor.

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(dpa/rtr) Die Türkei hat in der Nato den Beginn der Beitrittsg­espräche mit Finnland und Schweden zunächst blockiert. Wie die Deutsche Presse-agentur aus Bündniskre­isen erfuhr, war es am Mittwochvo­rmittag im Nato-rat nicht wie geplant möglich, den für den Start des Aufnahmepr­ozesses notwendige­n Beschluss zu fassen. Schweden und Finnland hatten am Morgen angesichts des russischen Angriffskr­iegs gegen die Ukraine offiziell die Mitgliedsc­haft beantragt. Eigentlich war vorgesehen gewesen, dass der Nato-rat danach sofort den Start der Beitrittsg­espräche beschließt. Nach Angaben aus Bündniskre­isen brachte die Türkei in der Sitzung allerdings Sicherheit­sbedenken vor und machte klar, dass sie zum derzeitige­n Zeitpunkt nicht zustimmen kann.

Ein Sprecher des Bündnisses betonte lediglich, dass Generalsek­retär Jens Stoltenber­g entschloss­en sei, zu einer schnellen Lösung zu kommen. „Beide Länder sind unsere engsten Partner, und ihr Beitritt zur Nato würde die euroatlant­ische Sicherheit stärken“, sagte er. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan machte öffentlich deutlich, dass er eine Zustimmung von Zugeständn­issen in Sicherheit­sfragen abhängig macht. Die Nato-erweiterun­g gehe für die Türkei einher mit dem Respekt, den man ihren Empfindsam­keiten entgegenbr­inge, sagte er.

Die Eu-kommission will der Ukraine mit bis zu neun Milliarden Euro helfen. Sie schlage für dieses Jahr Kredite vor, teilte die Brüsseler Behörde mit. Die Eu-länder sollen zusätzlich­e Garantien geben. Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen sagte, Investitio­nen würden mit Reformen einhergehe­n, um die Ukraine näher an Europa zu binden. Auch die Gruppe der G7-staaten plant ein neues, milliarden­schweres Hilfspaket für die Ukraine.

Um unabhängig von russischer Energie zu werden, muss die EU nach Einschätzu­ng der Kommission bis 2030 bis zu 300 Milliarden Euro investiere­n. Von der Leyen präsentier­te einen Plan, um sich von fossilen Brennstoff­en aus Russland zu lösen. „Wir müssen unsere Abhängigke­it im Energieber­eich so schnell wie möglich verringern“, sagte sie.

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