Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
SPD-MANN erhält Top-job bei landeseigener NRW-BANK
(kes) Im neuen NRWLandtag ist der langjährige SPDAbgeordnete Martin Börschel nicht mehr vertreten. Doch finanziell dürfte er vorläufig ausgesorgt haben. Der Sozialdemokrat wird CoBereichsleiter der Fördergeschäftsentwicklung der landeseigenen NRW-BANK. Das geht aus einem Schreiben der Geschäftsführung an die Mitarbeitenden der Bank hervor, das unserer Redaktion vorliegt.
Der Bereich wird für den Sozialdemokraten neu aufgebaut. Dabei handelt es sich um eine „starke dritte Säule des Fördergeschäfts“. Die zwei anderen Bereiche sind kreditwirtschaftliche Förderung und Förderberatung. Börschel wird die Stelle am 1. Juni antreten. Sie dürfte mit rund 200.000 Euro im Jahr dotiert sein. Die NRW-BANK vergibt verbilligte Kredite im Bereich Umwelt, Mittelstand und Wohnungsbau.
Die Bank begründet die neue Aufgabe damit, dass sie „gerade in den letzten Jahren immer häufiger als spontaner Helfer gefragt war – sei es in der Corona- und später in der Unwetter-krise, im Kontext der A45 oder auch aktuell beim Zuschuss Wohneigentum“. Als Staatsund Verwaltungsrechtler sowie als langjähriger Vorsitzender des Haushalts- und Finanzausschusses des Landtags von Nordrhein-westfalen bringe Börschel die Kompetenzen für die Aufgabe mit. „Als langjähriges Verwaltungsratsmitglied ist er zudem auch mit der NRW-BANK selbst bereits bestens vertraut“, heißt es weiter in den Schreiben.
Der aus Köln stammende Börschel war wiederholt für hochdotierte Posten im Gespräch. Zuletzt sollte der Chef einer neu konzipierten Stadtwerke-holding in Köln werden. Dieser Posten war mit 400.000 Euro jährlich dotiert. Als die Personalie vorzeitig bekannt wurde, zerschlugen sich allerdings die Pläne, weil es zu viel politischen Widerstand in der Domstadt gab. Martin Börschel gilt als versierter Finanzpolitiker und gewiefter Strippenzieher. Es wird vermutet, dass er nach einer Einarbeitungszeit von seinem jetzigen Posten in den Vorstand der NRW-BANK aufrücken kann. Dort ging Dietrich Suhlrie am 1. April dieses Jahres in den Ruhestand. Derzeit ist der Vorstand nur mit drei Personen besetzt – Vorstandschef Eckhard Forst sowie Gabriela Pantring und Michael Stölting. Eine direkte Berufung in den Vorstand scheiterte zuvor daran, dass Börschel die formelle Eignung zur Führung einer Bank fehlt.