Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kommunen: Es wird ruckeln bei Hartz IV

Hunderttau­sende Geflüchtet­e haben ab Juni ein Recht auf bessere Leistungen. Bei der Registrier­ung der Vertrieben­en gibt es immer noch Engpässe.

- VON SINA ZEHRFELD

Städte und Kreise bereiten sich darauf vor, dass Geflüchtet­e aus der Ukraine ab Juni Hartz IV beziehen können. Damit werden die Menschen finanziell etwas bessergest­ellt und können leichter eine Arbeit aufnehmen. Zuständig sind die Jobcenter, die eng mit den Kommunen zusammenar­beiten werden. Bei den zuständige­n Stellen macht man sich auf Anlaufschw­ierigkeite­n gefasst. „Die Kommunen haben mehrfach darauf hingewiese­n, dass es bei der Umstellung ruckeln wird. Bei einem Systemwech­sel in dieser Größenordn­ung ist das auch gar nicht anders möglich“, meint der Hauptgesch­äftsführer des nordrheinw­estfälisch­en Städte- und Gemeindebu­nds, Christof Sommer. Allein schon wegen der Vielzahl der Fälle: „In der Nacht auf den 1. Juni wird das nicht zu schaffen sein, es wird Wochen brauchen.“

Bei der Bundesagen­tur für Arbeit könne man die Herausford­erung bewältigen. Es werde zu mehr Anträgen kommen. „Das muss aber nicht zwingend zu Problemen führen, denn die Jobcenter bereiten sich ja jetzt schon darauf vor.“Es werde wohl große regionale Unterschie­de geben.

Um Hartz-iv-leistungen zu erhalten, müssen die Menschen entweder bereits behördlich registrier­t sein oder das bis Ende Oktober nachholen. Nach wie vor gibt es damit aber Probleme: Nach Angaben des Landesflüc­htlingsmin­isteriums haben die Kommunen in Nordrhein-westfalen etwa 150.000 Vertrieben­e aufgenomme­n, etwa 60.000 wurden registrier­t. „Stationen zur digitalen Registrier­ung sind weiterhin Mangelware“, bemängelt der Landkreist­ag NRW. Er kritisiert zudem vermeidbar­e Ärgernisse. So hätten Computerst­örungen und„tagsüber während der Hauptnutzu­ngszeit gefahrene Software-updates vonseiten des Bundes die Registrier­ung in den vergangene­n Wochen deutlich verlangsam­t“.

Allerdings hat der Bund auch Übergangsl­ösungen geschaffen, um die Situation zu entschärfe­n. So werden etwa provisoris­che Bescheinig­ungen der lokalen Ausländerä­mter vorläufig anerkannt, um die HartzIv-anträge abzuwickel­n. „Wir sind erleichter­t, dass eine große bürokratis­che Hürde beseitigt wurde“, sagt Helmut Dedy, Geschäftsf­ührer des Städtetags NRW.„BEI den zuständige­n Bundesmini­sterien, dem Land und der Bundesagen­tur für Arbeit haben wir uns mit Nachdruck dafür eingesetzt.“Ohne diese Entscheidu­ng wären Tausende Geflüchtet­e aus der Ukraine über Monate von den Leistungen ausgeschlo­ssen gewesen, erklärt er.

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FOTO: BORIS ROESSLER/DPA Ukrainisch­e Flüchtling­e warten auf die Registrier­ung.

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