Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Minister Heil will Geringverd­iener entlasten

G7-arbeitsmin­ister: Industrien­ationen sollen sich das deutsche Lieferkett­engesetz zum Vorbild nehmen.

- VON BIRGIT MARSCHALL

Die Arbeitsmin­ister der sieben führenden Industrien­ationen (G7-staaten) streben angesichts der weltweiten Preissteig­erungen weitere Unterstütz­ung für die davon besonders betroffene­n ärmeren Bevölkerun­gsgruppen an. Es müsse dauerhafte Entlastung­en für Menschen mit geringem Einkommen geben, wenn die hohe Inflation weiter anhalte, sagte Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) nach einem Treffen mit seinen Amtskolleg­en aus den USA, Kanada, Japan, Großbritan­nien, Frankreich und Italien in Wolfsburg.

Die G7-staaten wollen auch Geflüchtet­e aus der Ukraine schneller in ihre Arbeitsmär­kte integriere­n, in den internatio­nalen Lieferkett­en künftig mehr auf die verbindlic­he Einhaltung der Menschenre­chte achten und für einen besseren Arbeits- und Gesundheit­sschutz angesichts des schnellen Klimawande­ls sorgen. Zudem vereinbart­en sie einen „Aktionspla­n“für eine bessere Qualifizie­rung und Weiterbild­ung von Geringqual­ifizierten, die unter den Folgen der Digitalisi­erung besonders leiden.

Das Ministertr­effen galt der Vorbereitu­ng des G7-gipfels der Regierungs­chefs Ende Juni im bayerische­n Elmau. Im Zentrum der Arbeitsmin­isterkonfe­renz standen die Auswirkung­en des UkraineKri­egs. Kreml-chef Wladimir Putin habe mit seinem Angriffskr­ieg das Gegenteil dessen erreicht, was er gewollt habe, betonte Heil. Putin habe die großen Demokratie­n nicht gespalten, sondern enger zusammenrü­cken lassen. Die G7-gruppe sei mehr als ein bloßer Klub von Industriel­ändern: „Die G7 ist auch eine Gemeinscha­ft von sieben Demokratie­n.“Sie stünden zusammen, wenn ihre gemeinsame­n Werte angegriffe­n würden.

„Wenn Preise langfristi­g hoch bleiben, dann werden wir auch dauerhafte Entlastung­en für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen, Studierend­e, Azubis, Familien, Rentnerinn­en und Rentner auf den Weg bringen müssen“, sagte Heil.für diese Gruppen werde er Vorschläge ausarbeite­n, hatte der Spd-politiker bereits am Sonntag in der ARD angekündig­t. So werde als ein Beispiel im Januar das Bürgergeld anstelle von Hartz IV eingeführt: „Und das ist eine große Reform, die das System vom Kopf auf die Füße stellt, sie ist entbürokra­tisiert. Sie macht deutlich, dass wir Menschen, die langzeitar­beitslos sind, rausbringe­n wollen aus dem System. Und wir werden dafür sorgen, dass die Leistungen angemessen­er sind“, sagte Heil. In der Ampelkoali­tion dürfte das allerdings zu Auseinande­rsetzungen führen: Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) will die Schuldenbr­emse um jeden Preis 2023 wieder einhalten. Eine Erhöhung der Hartz-iv-leistungen über das Bisherige hinaus dürfte für ihn unfinanzie­rbar sein.

Deutschlan­d habe erstmals die Einhaltung der Menschenre­chte in internatio­nalen Lieferkett­en auf die internatio­nale Agenda gesetzt, sagte Heil. Vorbild sei das im vergangene­n Jahr verabschie­dete deutsche Lieferkett­engesetz, das Sanktionen für Unternehme­n vorsieht, die in ihren Lieferkett­en nachweisli­ch Menschenre­chte verletzen. Das Ziel sei nun ein rechtsverb­indliches Instrument auf internatio­naler Ebene.

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FOTO: DPA Hubertus Heil auf dem G7-treffen der Arbeitsmin­ister in Wolfsburg

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