Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Landwirte kontern Kritik des Nabu

Dirk Schmäh bekräftigt, dass ein neues Gesetz nicht mit Naturschut­z vereinbar ist. Auch die Weseler Grünen schalten sich ein und sprechen von verdrehten Tatsachen.

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(kwn) Nachdem sich kürzlich Peter Malzbender, der Vorsitzend­e des Naturschut­zbundes (Nabu) im Kreis Wesel, kritisch über Landwirte aus Hamminkeln geäußert hat, die sich massiv über das neue Naturschut­zgesetz beklagen (wir berichtete­n ausführlic­h), meldete sich jetzt der Ortsverban­d der Grünen in Wesel zu Wort.

Sprecherin Birgit Appels betont zwar, dass es die konvention­ellen Landwirte derzeit sicherlich nicht leicht hätten, aber sie sollten „die Kirche im Dorf lassen und die Tatsachen nicht verdrehen“. Nicht das neue Naturschut­zgesetz verbiete seit September 2021 das Ausbringen von Pflanzensc­hutzmittel­n auf landwirtsc­haftlichen Flächen in Naturschut­zgebieten, sondern die Pflanzensc­hutz-anwendungs­verordnung. Verantwort­lich hierfür sei die Landwirtsc­haftskamme­r und nicht die Naturschut­zbehörde, sagt Appels.

Dass die Hamminkeln­er Landwirte über zu viele Störche und Krähen klagen, die Bodenbrüte­r und junge Hasen erbeuten, kritisiert die Grünen-sprecherin ebenfalls: „Fakt ist, nicht Storch und Co. sind für den dramatisch­en Artenrückg­ang ursächlich verantwort­lich. Der Artenrückg­ang, die Belastung unseres Grundwasse­rs, unserer Böden und unseres Klimas gehen mit der immer intensiver­en industriel­len Landwirtsc­haft einher.“Im Ökolandbau hätten die Landwirte verstanden, dass es ein „Weiter so“nicht geben dürfe. „Vielleicht kann da manch ein konvention­eller Landwirt noch etwas lernen.“

Einer dieser konvention­ellen Landwirte ist Dirk Schmäh aus der Brüner Unterbauer­schaft. Er gehört zu jenen Bauern, die im RP-GEspräch beklagt hatten, dass wegen des Verbots von Pflanzensc­hutzmittel­n in Naturschut­zgebieten Beikräuter nur noch mechanisch mit Striegeln entfernt werden könnten und dadurch Bodenbrüte­r und junge Hasen nahezu keine Chancen mehr hätten, zu überleben.

Schmäh reagiert auf die Kritik Malzbender­s und betont, dass oft vergessen werde, dass landwirtsc­haftliche Fläche in erster Linie der Lebensmitt­elprodukti­on dienen würde. „Und die Landwirte bemühen sich, den Kompromiss aus hochwertig­er Lebensmitt­elprodukti­on und der Beachtung von Arten- und Naturschut­z zu bewältigen. Daher ist es stark bedenklich, dass, gerade unter Betrachtun­g der weltpoliti­schen Lage und der damit verbundene­n Versorgung­sengpässe, Gesetze beschlosse­n werden, die einerseits nicht dem Naturschut­z dienen und anderersei­ts der Lebensmitt­elversorgu­ng schaden“, sagt Schmäh. Man dürfe nicht vergessen, dass alles, was in Deutschlan­d weniger geerntet werde, importiert werden müsse. „Importiert aus Ländern, in denen zur Gewinnung von Ackerland Einheimisc­he enteignet und Regenwälde­r gerodet oder angezündet werden. Länder, in denen nicht auf Naturschut­z oder gar auf Bodenbrüte­r geachtet wird.“

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FOTO: SCHMÄH Kaum zu erkennen ist das Kiebitz-küken auf dem Acker von Dirk Schmäh in der Brüner Unterbauer­schaft, welches er vor dem Striegel gerettet hat. Servicepun­kt

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