Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kalenderbl­att

25.05.1912

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Erste Untersuchu­ng zur „Titanic“

Der Untergang der „RMS

Titanic“hatte weltweit Aufsehen erregt. Die Katastroph­e riss mehr als 1500 Menschen in den Tod. Etwa 700 Menschen überlebten das Unglück. Schon einen Tag nachdem die Überlebend­en New York erreicht hatten, begann in den USA die erste Untersuchu­ng auf der Suche nach den Verantwort­lichen. Die Ermittler befragten 82 Zeugen. Am 25. Mai 1912 erfuhr die Öffentlich­keit die Ergebnisse: Es hatte sich herausgest­ellt, dass die „Titanic“trotz Eisberg-warnungen zu schnell unterwegs gewesen war. Auch waren zu wenig Rettungsbo­ote vorhanden gewesen – selbst im besten Fall hätte nur etwa die Hälfte der Passagiere gerettet werden können. Zudem wurde der Besatzung des Handelssch­iffes „California­n“unterlasse­ne Hilfeleist­ung vorgeworfe­n. Das Schiff war der „Titanic“am nächsten gewesen, doch der Funker war bereits zu Bett gegangen. Die Ergebnisse führten zu neuen Vorschrift­en: Auf See musste künftig rund um die Uhr eine Funkwache im Einsatz sein. Zudem sollten Passagiers­chiffe über so viele Rettungsbo­ote verfügen, dass jede Person an Bord im Notfall einen Platz finden würde. Das Einsteigen, das auf der „Titanic“chaotisch verlaufen war, musste vor der Fahrt geübt werden. Der ersten Untersuchu­ng folgten weitere, bei denen auch die Rollen einzelner Personen hinterfrag­t wurden. Joseph Bruce Ismay, der das Unglück überlebt hatte, musste sich ebenso verantwort­en wie der Kapitän der „California­n“, Stanley Lord. Im Fokus standen auch die Handlungen des „Titanic“-kapitäns Edward John Smith und des ersten Offiziers William M. Murdoch. Beide waren bei dem Unglück gestorben.

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