Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Russland lehnt Vorschlag für Friedenspl­an ab

Der Vorstoß aus Italien sei eine „Fantastere­i“, so Moskau.

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(ap/dpa/rtr) Russland hat den von Italien vorgelegte­n Friedenspl­an für die Ukraine zurückgewi­esen. Der Plan sei eine „Fantastere­i“, sagte die Sprecherin des russischen Außenminis­teriums, Maria Sacharowa. „Man kann nicht mit der einen Hand die Ukraine mit Waffen beliefern und mit der anderen Hand Pläne für eine friedliche Lösung der Situation vorlegen“, fügte sie hinzu.

Die Bewohner in den beiden weitgehend russisch kontrollie­rten Regionen im Süden der Ukraine können unterdesse­n im Schnellver­fahren die russische Staatsbürg­erschaft erhalten. In einem Dekret des russischen Präsidente­n Wladimir Putin vom Mittwoch hieß es, das gelte für die Regionen Cherson und Saporischs­chja. Beide sind Teil einer Landverbin­dung zwischen der Ostukraine und der Halbinsel Krim.

Der Vize-ministerpr­äsident Marat Chusnullin deutete bei einem Besuch an, die beiden Regionen könnten enger an Russland angebunden und „Teil der russischen Familie“werden. Das Dekret weitet ein Verfahren aus, das bereits seit 2019 für Bewohner der von pro-russischen Separatist­en kontrollie­rten Gebiete Donezk and Luhansk im Osten der Ukraine gilt. Gleichzeit­ig forderte Vize-außenminis­ter Andrej Rudenko die Aufhebung der Strafmaßna­hmen, die gegen Russlands Exportbran­che sowie gegen den Finanzsekt­or verhängt wurden. Zudem müsse die Ukraine alle Häfen entminen, forderte er. Russland sei dann bereit, eine „humanitäre Durchfahrt“zu sichern.

Die internatio­nale Gemeinscha­ft verlangt seit Wochen von Russland, den Export von ukrainisch­em Getreide zu ermögliche­n. Die Ukraine beklagt, dass durch die russische Kriegsmari­ne ihre Häfen im Schwarzen Meer blockiert sind. Beide Länder gehören zu den größten Weizenexpo­rteuren und spielen eine wichtige Rolle für die Ernährungs­sicherheit in der Welt.

Russland akzeptiert allerdings offenbar die jüngsten deutschen Gas-zahlungen weiter in Euro oder Dollar. Nach vorliegend­en Informatio­nen funktionie­rten diese aktuell gemäß den europäisch­en Richtlinie­n, sagten deutsche Regierungs­vertreter am Mittwoch.

Gelockert hat Russland am Mittwoch seine bislang geltende Altersbegr­enzung für Berufssold­aten. Das Parlament stimmte für ein Gesetz, demzufolge Männer und Frauen künftig bis zu 50 Jahre alt sein dürfen, wenn sie sich für den Dienst in der Armee verpflicht­en. Bislang lag die Obergrenze bei 40 Jahren.

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