Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kritik an Schulplattform Logineo
Angesichts weiterhin fehlender Funktionen stellen die Grünen das Projekt infrage.
(maxi) Während CDU und Grüne hinter verschlossenen Türen sondieren, gibt es bei einem Thema Kritik vonseiten der Grünen am bisherigen Kurs bei der Digitalisierung in der Bildungspolitik. Die Bildungs- und Digitalexperten, Sigrid Beer und Matthi Bolte-richter, verlangten Auskunft darüber, wie es um die geplante Aufwertung des Schulfachs Informatik bestellt sei. Zudem wollten sie wissen, wie zukunftsfähig die landeseigene Schulplattform Logineo NRW ist.
Bei der Frage nach der InformatikAufwertung verwies die geschäftsführende Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) in ihren Antworten, die unserer Redaktion vorliegen, auf die Kultusministerkonferenz. Dort habe das Land das Anliegen vorgebracht. Hoffnungen auf Ergebnisse machte sie jedoch für frühestens 2023. Logineo komme in rund 60 Prozent der Schulen zum Einsatz. Geplant sei, die bislang drei Systeme zu einem zusammenzufassen und die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen. „Zukünftig sind noch mehr Erweiterungen der Logineo-produktfamilie in den Bereichen kollaborative Zusammenarbeit im Schulalltag, Unterstützung durch Unterrichtswerkzeuge und in der digitalen Organisation von alltäglichen Verwaltungsaufgaben geplant“, so Gebauer.
Grünen-politikerin Beer sprach von Nebelkerzen, die davon ablenken sollten, dass Logineo offensichtlich immer noch nicht zufriedenstellend funktioniere. Zwar könne es von den Lehrkräften für Verwaltungszwecke genutzt werden, doch für den pädagogischen Einsatz stehe das Hauptsystem bis zum heutigen Tag nicht zur Verfügung. „Es ist nicht zu erkennen, wie die bisherigen Fehler, zum Beispiel in Bezug auf das Benutzermanagement und maßgebliche, notwendige Programmbausteine, angegangen werden sollen. Dabei hat gerade die Corona-pandemie gezeigt, wie wichtig ein gut funktionierendes digitales Angebot für den Unterricht ist“, kritisierte Beer. Es helfe nicht, nur neue Pflaster aufzulegen, wenn Basiskonstruktionsfehler nicht offen diskutiert würden. „Das ganze System muss dringend auf den Prüfstand.“
Der Präsident des nordrheinwestfälischen Lehrerverbands, Andreas Bartsch, stimmt in die Kritik mit ein – etwa beim Datenschutz. „Derzeit ist eine Arbeitskontrolle durch die Schulleitung möglich. Rechte und Rollen sollten hier noch einmal überdacht werden.“Zudem bestünden Sicherheitslücken. „Daran soll zwar gearbeitet werden, aber bislang ist es weiterhin möglich, dass Schüler den Link an Dritte weitergeben können.“Das öffne Missbrauch Tür und Tor. Bartsch forderte zudem, dass das Land dringend die Serverkapazitäten ausweiten müsse. „Zu Stoßzeiten kann das System immer noch nicht ruckelfrei arbeiten.“