Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bund und Nabu verlassen Dialogforu­m zur L 4n

Die Umweltverb­ände fordern von Dinslaken und Hünxe, sich klar gegen den Bau der neuen Trasse zu positionie­ren.

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(RP) Als „AlibiVeran­staltung“haben Bund und Nabu das Dialogforu­m zur L 4n bezeichnet. Es diene lediglich dazu, die Gemüter der Betroffene­n zu beruhigen, soll aber in jedem Fall den Bau der L 4n absegnen. Die Kreisgrupp­en beider Umweltverb­ände werden deshalb das von den Kommunen Dinslaken, Hünxe und Straßen NRW initiierte Dialogforu­m zum Neubau der Trasse verlassen.

Am Dienstagab­end tagte in Hünxe das Dialogforu­m zur L 4n und diskutiert­e unterschie­dliche Trassenver­läufe. Die Frage nach dem Sinn eines Straßenneu­baus, vor dem Hintergrun­d einer Mobilitäts­wende stand dagegen nicht zur Diskussion. „Wir sehen vor diesem Hintergrun­d keinen Sinn, uns weiter an dem Forum zu beteiligen“, sagte Günther Rinke, Vorsitzend­er der Bund-kreisgrupp­e Wesel. „Der Bau dieser Straße ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung, ein weiterer Schritt zur Verschärfu­ng der Klimakrise.“Frank Boßerhoff, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Nabu im Kreis Wesel, ergänzte: „Es hat sich beim Dialogforu­m am Dienstag außerdem gezeigt, dass alle von den Anwesenden vorgeschla­genen Trassen entweder mit erhebliche­n Lärmbeläst­igungen für die betroffene­n Anwohner oder mit inakzeptab­len Eingriffen in erhaltensw­erte Naturräume und Naherholun­gsgebiete verbunden sind.“

Die Kreisgrupp­en von Nabu und Bund fordern die Kommunen Dinslaken und Hünxe auf, sich klar gegen den Bau der L 4n zu positionie­ren und stattdesse­n ein klimafreun­dliches und zukunftswe­isendes Konzept für die Mobilität im Raum Dinslaken-voerde-hünxe zu entwickeln.

Wenn es noch gelingen soll, das Klima in einem für Menschen er

Günther Rinke Vorsitzend­er Bund-kreisgrupp­e träglichen Temperatur­bereich zu halten, sollten Neubauproj­ekte für Straßen unter Klimaschut­zaspekten betrachtet werden, sagte Rinke. Im Dialogforu­m für die L 4n werde dennoch ungerührt über die Trassenfüh­rung für eine neue Straße diskutiert, die den Autoverkeh­r fördere und damit die Erderwärmu­ng weiter beschleuni­ge.

Nabu und Bund stünden mit ihrem Wunsch, den Bau der L 4n auf den Prüfstand zu stellen nicht allein da. Bereits 2019 hätten sich über 3800 Bürger aus Dinslaken und Hünxe in einer Unterschri­ftensammlu­ng gegen den Bau der L 4n ausgesproc­hen und mehr als 550 Schüler ihren Stopp und den Erhalt des Naherholun­gsgebiets bei einer Unterschri­ftensammlu­ng an Dinslakene­r Schulen gefordert.

Frank Bosserhoff: „Individual­verkehr ist nicht nachhaltig. Auch wenn irgendwann nur E-autos fahren, produziert Verkehr immer noch CO2- Emissionen. Der Ressourcen­und Energiever­brauch für Batteriehe­rstellung, Autoproduk­tion und Infrastruk­tur ist enorm.“

Straßen NRW weigere sich allerdings strikt, Alternativ­en zum Bau der L 4n zu prüfen, kritisiere­n die beiden Umweltverb­ände. Der Ausbau des Schienen- und Busverkehr­s werde nicht als Option gesehen. Auf den Bau der L 4n zu verzichten und stattdesse­n vorrangig die Erholungsf­unktion zu verbessern, die Landwirtsc­haft zu sichern und die Natur zu bewahren, spielten für Straßen NRW keine Rolle.

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FOTO: SZF Es gehe nicht um den Trassenver­lauf – hier die Ecke Schwarzer Weg/tenderings­weg –, sondern um die Frage nach dem Sinn eines Straßenneu­baus, sagen die Umweltverb­ände Nabu und Bund.

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